Die Brüder Sandor und Adam Jávorkai (Geige und Cello) und die Pianistin Clara Biermasz begeisterten das Publikum am Samstag bei ihrem Konzert im Darmstädter Kennedyhaus.
DARMSTADT - Keinem Geringeren als dem Teufel selbst will der italienische Geigenvirtuose Giuseppe Tartini seine „Sonate in g-Moll für Violine und Basso continuo“ im Traum abgelauscht haben. Diese „Teufelstriller-Sonate“ bildete den furiosen Auftakt des Kammerkonzertes, das die Brüder Sandor und Adam Jávorkai (Violine und Cello) am Samstag zusammen mit der Pianistin Clara Biermasz auf Einladung der Chopin-Gesellschaft im Darmstädter Kennedyhaus gaben.
Bereits im langsamen Kopfsatz ließ Sandor Jávorkai das diabolische Feuer der mit technischen Kapriolen gespickten Sonate erglühen und steigerte es in den Allegro-Sätzen zu einem wild aufloderndem, funkensprühenden Teufelsspuk.
Atemberaubendes Energielevel
Das Spiel des gebürtigen Ungarn als temperamentvoll zu bezeichnen, wäre eine glatte Untertreibung. Es gleicht vielmehr einem Blitzeinschlag. Das atemberaubende Energielevel seiner Darbietung resultierte vor allem aus dem kühnen Spektrum der Tongebung, das neben süßen, schwelgenden Klängen auch wilde, kantig-scharf hervorstechende Töne bereithielt.
Was die musikalische Energiedichte anging, steht Adam Jávorkai seinem Bruder in nichts nach. Dunkel und spannungsreich begegnete der Klang des Cellos in Joseph Haydns „Klaviertrio Nr. 39 in G-Dur“ dem expressiven Ton der Violine. Das heißblütige Zusammenspiel der Streicher erfuhr durch den von Clara Biermasz klar und prägnant gestalteten Klavierpart eine wohltuende Abkühlung.
Solistisch voll entfalten konnte sich der Cellist in Chopins „Valse op. 34/2“ in einer Bearbeitung für Klavier und Cello sowie in der mit stürmischer Intensität dargebotenen „Introduction et polonaise brillante C-Dur op. 3”.
Geschmeidige Kraft
Die Melodielinien strotzten nur so vor geschmeidiger Kraft; unter der Oberfläche der erdigen, satten Tongebung glühte ein feuriger Kern, der die Polonaise explodieren ließ wie ein nächtliches Feuerwerk.
Doch das Trio hatte sein Pulver noch lange nicht verschossen. Nach der Pause wurde mit Henryk Wieniawskis „Etudes-Caprices“ op. 18 Nr. 1 und 4 in einer Version für Cello und Violine noch einmal kräftig nachgelegt. Mit vollendeter Natürlichkeit wechselten die Brüder von drängend expressivem Klangtableau zu gewitztem Kabinettstückchen.
Geradezu unwiderstehlich wirkte die Mischung aus akrobatischer Virtuosität und geballter Ausdruckskraft in Pablo Sarastes „Carmen Fantasie“ für Violine und Klavier und den „Zigeunerweisen“ op. 20 für Violine, Cello und Klavier auf das Publikum, das die Künstler mit tosendem Beifall und Bravorufen feierte.