Zum ersten „City Riot Fest“ im Wiesbadener Kulturpark hat sich die deutsche Punkrock-Band „Broilers“ den New-Wave-Künstler Max Gruber mit „Flogging Molly“ und...
WIESBADEN. Der Kulturpark am Schlachthof war am Samstag das Ziel Tausender Rock-, Punk- und Ska-Fans. Zum ersten Mal fand das „City Riot Fest“ statt, zu dem eine der erfolgreichsten deutschen Punkbands geladen hatten: die „Broilers“ aus Düsseldorf. Und eine Band wie die „Broilers“, die im Kern seit 25 Jahren besteht und deren Alben die Spitzenplätze der deutschen Albumcharts erreichen, ist in der Musikszene bestens vernetzt.
Keyboard-Sounds aus den 80er Jahren
Deshalb mussten die fünf Musiker ihre befreundeten Künstlerkollegen auch nicht lange bitten: Der Einladung nach Wiesbaden waren unter anderem die Folk-Punk-Band „Flogging Molly“, die Londoner „Booze & Glory“ und der deutsche New-Wave-Künstler Max Gruber mit seiner Band „Drangsal“ gefolgt.
Viele Besucher hatten sich schon am frühen Nachmittag vor dem Kulturpark versammelt, um pünktlich zum Einlass auf das Gelände zu gelangen. Egal wo man hinsah, man war umgeben von Menschen mit „Broilers“-T-Shirts. Viele hatten die Aufschrift „Keine Hymnen heute“, der Titel einer Single aus dem letzten „Broilers“-Album. Druckvoll-dynamische Klänge boten vor der Hauptband jedoch erst einmal die anderen Künstler, von denen „Drangsal“ den Anfang machte. 2016 sorgte der aus Kandel stammende 25-Jährige mit seinem Debütalbum für ein erstes musikalisches Ausrufezeichen. Mit seinem jüngsten Album „Zores“ etablierte er sich in der aktuellen deutschen Post-Punk- und Wave-Szene.
Gruber zeigte sich publikumsnah und lockerte mit seinen ironischen Sprüchen zwischen den Liedern den Auftritt auf. Etwa vor dem eingängigen „Turmbau zu Babel“, mit dem er sogar den kommenden Eurovision Song Contest locker gewinnen könne, so Gruber. Ein Höhepunkt seines insgesamt etwas knappen, aber impulsiven Auftritts war das majestätische „Love me or leave me alone“ mit seinem atmosphärischen Keyboard-Sound, der Erinnerungen an Synthie-Bands aus den 80er Jahren weckte. Sofort dachte man an „Depeche Mode“ oder „Human League“.
Rockiger und im Klang härter wurde es im Anschluss mit „Booze & Glory“. Zu hören gab es kernigen, geradlinigen britischen Punk-Rock aus ihren ersten beiden Alben ebenso wie aus dem letzten Studiowerk von 2017. Viele der Lieder hatten eines gemeinsam: ein enormes Tempo. Dies zeigte sich etwa in „Days, months and years“, eine Art Hochgeschwindigkeits-Punk mit harten Gitarren-Riffs und Mitsing-Refrains.
Solche Refrains präsentierten die „Broilers“ am späten Abend reihenweise. Um kurz nach 21 Uhr betrat die Band die Bühne und vom ersten Lied an zeigten sich die Fans textsicher. Von „Harter Weg“ über „Nur nach vorne gehen“ bis hin zu „Das Beste aller Zeiten“ spielten sich die „Broilers“ dabei einmal durch ihren kompletten Band-Katalog, der von Ska- und Rockybilly-Einflüssen durchzogen ist.