
Das Berliner Trio mit Wiesbadener Wurzeln lädt zu einer Entdeckungsreise in den „Multi Faith Prayer Room“ ein.
Das Elektroakustik-Trio Brandt Brauer Frick öffnet die Türen zu einem imaginären „Multi Faith Prayer Room“. Sind derart ausgezeichnete Räume in der Regel interreligiöse Orte der Stille und Einkehr, ist bei dem Berliner Projekt mit Wiesbadener Wurzeln von Ruhe eher wenig zu spüren. In ihrer Vision ist es ein „polyphoner audiovisueller Raum, in dem man allen Stimmen dabei zuhören kann, wie sie ihre eigenen Geschichten neu erschaffen“. Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick brechen auf ihrem sechsten Album „Multi Faith Prayer Room“ zu einer Reise zwischen House, Electronic Soul, Synthie-Pop und Techno-Beats auf. „Wir wollten zurück zur Club-Musik, minimalistischer schreiben, ohne es mit Arrangements und Produktion zu übertreiben“, betont das Trio. Das Album soll beschreiben, wie sich die Nacht in einem Club entwickelt.
Als nächtliche Reisebegleiter sind entsprechend des Ziels, verschiedene Stimmen und Erfahrungen einzufangen, Künstler verschiedenster Prägung an Bord. Die queere US-Rapperin Mykki Blance ist ebenso mit dabei wie der nigerianische Sänger Azekel, die katalanische Musikerin Marina Herlop, der House-Sänger Duane Harden oder die wunderbare schweizerische Pop-Sängerin Sophie Hunger. Flirrende Elektrosounds, sich im Hall verlierende House-Beats, Manchester-Raves, New-Wave-Anleihen, Vocoder-Stimmen, nervös zuckende Club-Rhythmen und sich durch Stimmengewirr kämpfende Sirenengesänge nehmen uns mit auf einen abenteuerlichen Trip bis zum Morgengrauen.
Das Trio hat sich im Jahr 2008 in Berlin gefunden und teilt seitdem die Liebe zur Club-Musik und eine klassische musikalische Ausbildung. Drum ’n Bass zähen sie ebenso zu ihren Einflüssen wie The-Roots-HipHop, Minimal Music und natürlich Klassik. Auf ihren Alben verbinden sie live eingespielte akustische Instrumente, die gerne gesampelt werden, mit Elektrobeats. Live überzeugen sie auf der Bühne im Berghain-Club ebenso wie auf dem Megafestival Glastonbury.
„Wir haben beschlossen, das Konzept der Utopie wieder aufzugreifen und den Gedanken an eine positive Zukunft zu befördern“, lautet das Ziel des Trios auf dem aktuellen Album. Sie befragten 500 Leute mit verschiedenen Wurzeln zu ihrer Vision der Zukunft, Ritualen und Glauben und verbanden das zu einer interaktiven Installation, die das Album ergänzt. Es ist gut vorstellbar, dass in der Brandt-Brauer-Frick-Clubnacht die unterschiedlichen Protagonisten aufeinander treffen und zu einem gemeinsamen Trip aufbrechen. Gute Reise.
Brandt Brauer Frick: „Multi Prayer Room“, Because Musik/Virgin Music.