Wenn auch das Steuern eines Autos kaum ohne das Zahlen von Steuern abgeht, so hat doch das eine mit dem anderen schon lange nichts mehr zu tun. Die Steuer ist pflichtgemäß an...
. Wenn auch das Steuern eines Autos kaum ohne das Zahlen von Steuern abgeht, so hat doch das eine mit dem anderen schon lange nichts mehr zu tun. Die Steuer ist pflichtgemäß; an den Staat zu zahlen, das Steuer im Auto ist ein sprachlicher Nachfolger des Steuers am Schiff. Und doch, so sagt es der Duden, gab es ganz früher in der Sprachgeschichte durchaus einen Zusammenhang zwischen beiden Wörtern.
Steuern
Ursprünglich hatte nämlich die Steuer als althochdeutsches "stiura" sowohl die Bedeutung Stütze, Unterstützung als auch Steuerruder. Beides bezog sich auf noch frühere Sprachstufen, in denen sowohl ein Wort für Stange oder Pfahl als auch eines für "stehend machen, stauen" ganz eng miteinander verwandt waren.
Im Mittelalter verflüchtigte sich dann die Bedeutung "Steuerruder" für Steuer. Es blieb allein die dem Staat geschuldete Zwangsabgabe übrig.
Später erst, im 17. Jahrhundert, gelangte aus dem niederdeutschen Sprachraum das Steuer wieder in die deutsche Schriftsprache. Es kam nun vom Wort "stur(e)", das mit dem oben erwähnten althochdeutschen "stiura" verwandt ist und in dem sich die Bedeutung des Steuerruders erhalten hatte.
So trat das Steuer als Lenkvorrichtung neben die Steuer als Abgabe an den Staat. Trotz der einst gemeinsamen Wortgeschichte entfalten die Steuern aber in der Regel keine Steuerungswirkung. Denn eine Steuer etwa für den Verkehr - so sagen es die Juristen - zwingt den Staat keineswegs, das daraus gewonnene Geld auch wirklich für den Verkehr auszugeben. Vielmehr kann er damit alle staatlichen Aufgaben finanzieren. Dennoch wird mit Steuern durchaus versucht, zu lenken: Alkohol und Tabak etwa werden durch Steuern ebenso teurer gemacht wie beispielsweise Benzin. Angeblich senkt das dann im Endeffekt den Verbrauch zum Nutzen von Gesundheit und Umwelt. Ein Schelm, wer unterstellt, der Staat könne doch gar kein Interesse an der behaupteten Verbrauchssenkung haben, weil ja dann auch seine Einnahmen niedriger ausfallen.