Liebreizende Freundesgaben begnadeter Dilettanten

Zeichnung von Caspar Dietrich von Fürstenberg, Mainzer Dompropst: Der Raucher mit der Kerze, um 1660. Foto: Landesmuseum
© Landesmuseum

Das Mainzer Landesmuseum zeigt unter dem Titel „Der Strich der Liebhaber“ in grafischer Sammlung Werke berühmter Hobby-Künstler – von Goethe bis zum Kurfürsten

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MAINZ. Das Landesmuseum widmet Hobby-Künstlern unter dem Titel „Der Strich der Liebhaber – Dilettantinnen und Dilettanten aus drei Jahrhunderten“ ab sofort ein Schwerpunktthema in der Graphischen Sammlung; darunter sind Werke von Goethe, von Mainzer Kurfürsten, aber auch von weitgehend unbekannten Persönlichkeiten.

Das Museum verfügt über einen bemerkenswerten Bestand an Arbeiten von sogenannten Dilettanten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Viele davon sind hier in der Region beziehungsweise in den benachbarten Kunstzentren ihrer Zeit entstanden. „Die meisten ihrer Werke waren nie für den Kunsthandel gedacht, es waren Freundesgaben – und dies ist einer der Unterschiede zu den Arbeiten professioneller Künstler“, so Gernot Frankhäuser, der das Schwerpunktthema kuratiert.

Zum Auftakt bis zum 30. August stehen Werke im Mittelpunkt, die meist in unserer Region entstanden sind. Neben Mainzer Domherren und Damen der Frankfurter Gesellschaft ist auch Johann Wolfgang Goethe mit einer Radierung vertreten, die gerade vom Verein der Freunde des Landesmuseums erworben werden konnte. Da die meisten Liebhaberkünstler gerne nach Vorlagen arbeiteten, werden zudem zum Vergleich Werke von damals bewunderten Berufskünstlern ausgestellt. Im Herbst wird es dann um Geistliche, Juristen und Privatiers gehen, die das Mainzer Stadtbild um 1800 im Bild festgehalten haben. Im Dezember steht das Ehepaar Braun im Mittelpunkt, die als „romantisches Paar“ der Biedermeierzeit das kulturelle Leben der Stadt Mainz maßgeblich geprägt haben.