Kunde

aus Auf ein Wort

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Fast überall und besonders im Handel haben englische Begriffe gegenwärtig ihren Lauf: Der (Aus-)verkauf kommt als „Sale“ daher und am Automaten ziehen wir eher ein Ticket...

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. Fast überall und besonders im Handel haben englische Begriffe gegenwärtig ihren Lauf: Der (Aus-)verkauf kommt als „Sale“ daher und am Automaten ziehen wir eher ein Ticket als eine muttersprachliche Karte oder ein frankophones Billet. Für den Käufer hat sich dagegen der englische customer nicht durchgesetzt. Offenbar ist das Wort für inländische Zungen weniger leicht auszusprechen als das klangvolle Kunde. Dieses Wort lautete althochdeutsch „kundo“ und hatte die Bedeutung „Verkünder, Zeuge“, später auch „Bekannter, Einheimischer“. Erst im 16. Jahrhundert bezeichnete man jemanden, der regelmäßig einen Laden in Anspruch nahm, als Kunden. Das Wort geht auf das Tätigkeitswort können zurück, das ursprünglich die Bedeutung von „kennen, wissen“ hatte. Das daraus abgeleitete feminine Hauptwort (die) Kunde hatte dann die Kernbedeutung „Nachricht“. Aus diesem Wort war dann in althochdeutscher Zeit das Tätigkeitswort „kunden“ (künden) gebildet worden – denn was man kennt, davon kann man künden. Die männliche Form, also der Kunde („Verkünder, Zeuge“), verlor zunehmend ihre Bedeutung und kam erst wieder als Bezeichnung für den Käufer zu Ehren. Dass er später sogar König geworden sein soll, ist eine ganz andere Geschichte.