Eisiger Thriller von Charlotte Link – zur Weihnachtszeit

Die in Wiesbaden lebende Schriftstellerin Charlotte Link hat wieder ihre Ermittlerin Kate Linville auf die Fährte geschickt, diesmal in ihrem Roman „Einsame Nacht”.

Er spielt rund um den Jahreswechsel im britischen Scarborough, der neue Krimi der in Wiesbaden lebenden Bestseller-Autorin. Warum man „Einsame Nacht” lesen sollte.

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Wiesbaden. Kalt und einsam, das sind die North York Moore im Norden Englands. Nicht unbedingt ein Ort, an dem man erwarten kann, dass mitten in der Nacht auf einer einsamen Landstraße ein Mann steht und ein Auto anhält. Aber genau das beobachtet eine Frau beim Wagen vor ihr. Das lässt ihr keine Ruhe. Und schon gar nicht, als am nächsten Morgen eine Leiche in genau diesem Auto gefunden wird. Getötet mit vielen Stichwunden.

Das ist der Ausgangspunkt einer Reihe von Morden, mit denen es Sergeant Kate Linville rund um Scarborough zu tun bekommt. Und nicht nur damit: Auch mit einer neuen Vorgesetzten. Detektive Inspector Pamela Graybourne tritt die vakante Position an – als Nachfolgerin von Caleb Hale. Der hatte nach einem unschönen Vorfall, für den er sich die Schuld gibt, den Dienst quittiert und arbeitet nun in einem Pub. Womit man den Bock zum Gärtner gemacht hat: Caleb ist Alkoholiker. Und der Mann, den Kate dennoch bewundert...

Was passiert mit Kate Linville und Caleb Hale?

Und spätestens an diesem Punkt fragen sich alle eingefleischten Charlotte-Link-Fans: Was passiert nun mit den beiden? Treffen sie sich wieder? Und was passiert dann? Schließlich kennt man die beiden schon aus drei anderen Fällen: „Die Betrogene”, „Die Suche” und „Ohne Schuld”. Ein Grund mehr, nun auch den neuen Krimi von Charlotte Link zu lesen: „Einsame Nacht” ist der etwas nichtssagende Titel – der Roman allerdings ist es nicht. Es geht nämlich nicht nur um Kate und ihr Verhältnis zu der neuen Chefin oder zu ihrem alten Chef, es geht auch mit viel psychologischem Tiefgang darum, was Mobbing für einen Menschen bedeuten kann. Denn es gibt noch einen anderen, lang zurückliegenden und ungeklärten Fall, der quasi parallel erzählt wird. Ein Junge, der an Adipositas leidet, wird zuhause überfallen und entgeht nur knapp dem Tod. Er fristet seitdem sein Leben im Wachkoma. Aber hat dieser „Cold Case” auch mit dem aktuellen Fall zu tun? Es scheint so: Denn am damaligen Tatort wurden Fingerabdrücke gefunden, die jetzt auch wieder auftauchen. Kate steigt immer tiefer ein in eine tragische Geschichte...

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Nicht ohne Grund Bestseller-Autorin

In 590 Seiten behält Charlotte Link immer die Fäden in der Hand: Hochspannend spitzt sie die Ereignisse bis zum Showdown zu, da zeigt sich die ganze erzählerische Klasse dieser Autorin. Es ist kein Wunder, dass sie seit langem zu den erfolgreichsten deutschprachigen Autorinnen zählt, mit einer Gesamtauflage von rund 30 Millionen Exemplaren allein in Deutschland. Die 1963 in Frankfurt geborene Schriftstellerin studierte dort auch sechs Semester Jura, bevor sie zu Geschichte und Literaturwissenschaften wechselte. Schon mit 16 Jahren begann sie mit ihrem Debüt „Die schöne Helena”, sie war 19, als der Roman veröffentlicht wurde. Seitdem sind rund 30 Romane von ihr erschienen, darunter auch Jugendbücher der Reihe „Reiterhof Eulenburg”. Viele wurden von ARD und ZDF verfilmt, darunter auch „Die Rosenzüchterin” und die „Sturmzeit”-Trilogie. In Wiesbaden, wo die Bestseller-Autorin seit langem lebt, kam auch am Staatstheater eine Bühnenfassung ihrer autobiografischen Aufarbeitung eines großen Verlustes auf die Bühne: „Sechs Jahre. Der Abschied von meiner Schwester.”