Der Hund

aus Auf ein Wort

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Sprachlich gesehen hat es der Hund nicht leicht. Gerne bringen wir ihn in Zusammenhang mit abfälligen Urteilen: Ein nicht vertrauenswürdiger Mensch wird als krummer Hund...

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. Sprachlich gesehen hat es der Hund nicht leicht. Gerne bringen wir ihn in Zusammenhang mit abfälligen Urteilen: Ein nicht vertrauenswürdiger Mensch wird als krummer Hund bezeichnet – und von hundsgemein bis hündisch werden dem Vierbeiner lauter schlechte Eigenschaften zugeschrieben. Dabei ist er doch eines der ältesten Haustiere des Menschen, hilft ihm bei der Jagd und beim Hüten des Viehs, bewacht Haus und Hof oder verteidigt „seine“ Menschen gegen Angriffe. Dafür erntet er als schwachen Trost die Wörter „Hundetreue“ und „Hundeblick“, die seine guten Eigenschaften hervorheben und selbst dann noch hin und wieder ironisch gemeint sind.

In Sprichwörtern ist dagegen oft nicht zu erkennen, warum der Hund hier eine Rolle spielt. Wenn es heißt „da liegt der Hund begraben“ will man sagen, dass hier der Kern eines Problems liegt. Aber was hat das mit dem Hund zu tun? Eine Fabel will wissen, dass das Sprichwort an einen besonders treuen Hund in Thüringen erinnert, dem ein Gedenkstein gewidmet ist. Die Erklärung scheint aber an den Haaren herbeigezogen zu sein. Besser passt da schon „des Pudels Kern“ aus Goethes „Faust“. Dieses unheimliche Tier entpuppt sich nämlich als der Teufel selbst. Möglicherweise geht die Redensart gar auf rituelle Tieropfer in früheren Zeiten zurück. So wurden vor einigen Jahren Spuren solcher Riten aus der Bronzezeit ausgegraben.

Das Wort Hund stammt nach Angaben der Sprachwissenschaft aus sehr alter Zeit. Es gilt sogar als ein Beispiel für die sogenannte germanische Lautverschiebung, durch die sich die germanischen Sprachen von den anderen indoeuropäischen Sprachen abgrenzten. Deshalb beginnt unser deutsches Wort mit einem H- während das gleichbedeutende lateinische „canis“ mit einem K-Laut gesprochen wird. Und schon wieder wird dem Hund sprachlich Negatives unterstellt, denn dieses Wort „canis“ taucht im heutigen Adjektiv „zynisch“ wieder auf.