Bockshorn

aus Auf ein Wort

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Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen. Der gute Rat soll uns vor Fehleinschätzungen bewahren, unseren Kopf wieder freimachen von übertriebenen oder falschen Vorstellungen,...

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. Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen. Der gute Rat soll uns vor Fehleinschätzungen bewahren, unseren Kopf wieder freimachen von übertriebenen oder falschen Vorstellungen, mit denen uns jemand in die Irre leiten wollte. Was genau es aber mit dem Sprichwort auf sich hat und wie es entstanden ist, das ist bis heute nicht geklärt.

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass die Redewendung schon seit vielen hundert Jahren in diesem Sinne benutzt wird. Und kein geringerer als Martin Luther war es, der das Wort "jagen" für alle Zukunft mit dem Bockshorn verknüpft hat. Zuvor benutzten die Menschen es auch noch mit "treibe" oder "stoßen".

Zugrunde liegt offenbar die Vorstellung, dass es aus dem Bockshorn kein Entrinnen gibt, solange einem nicht der erlösende Gedanke kommt, den Rückweg anzutreten. So gesehen ist es nichts anderes als Angst, was man im Bockshorn erlebt. Angst kommt dem Wortsinn nach von Enge oder Beklemmung und geht auf die ganz alte indogermanische Sprache zurück. Unter den Erklärungsversuchen für das Bockshorn findet sich übrigens auch ein niederländischer Gelehrter namens Marcus Zuerius von Boxhorn (1612-1653), der mit seinem unglaublichen Wissen die Zeitgenossen sprachlich in die Enge treiben konnte.

Möglicherweise hatte er seinen Familiennamen vom sprichwörtlichen Bockshorn, denn die Redewendung tauchte schon im 15. Jahrhundert in schriftlichen Quellen auf. Von Boxhorn hat übrigens laut Wikipedia ein Buch über Sprachgeschichte in Form eines offenen Briefes an Gräfin Amalie zu Solms-Braunfels (1602-1675) geschrieben.

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Angesichts des stetig gewachsenen Wissens reicht natürlich heutzutage schon ein Blick ins Internet, um jemanden durch tatsächliche oder erfundene Argumente von einem Bockshorn ins nächste zu jagen. Dann sollte man einfach mal die Gedanken in die Gegenrichtung lenken.