Lange vor Facebook gab es schon Bücher für den täglichen Gebrauch: liebevoll zusammengestellt, oft wunderbar ausgeschmückt und dann von überschäumender Farbenpracht....
. Lange vor Facebook gab es schon Bücher für den täglichen Gebrauch: liebevoll zusammengestellt, oft wunderbar ausgeschmückt und dann von überschäumender Farbenpracht. Stundenbücher nannte man diese Kostbarkeiten, für die gut betuchte Sammler durchaus sechstellige Summen investieren können. Es handelt sich um Andachtsbücher für das Stundengebet, das in der orthodoxen ebenso wie in der römisch-katholischen, in der anglikanischen genauso wie in der evangelischen Kirche zum Teil auch heute noch gepflegt wird.
Stundenbücher
Die Tradition der Stundenbücher begann - so schreibt es Wikipedia - im 13. Jahrhundert. Zunächst wurden sie für (zahlungskräftige) Laien, später aber auch für Kleriker gemacht. Damals war der moderne Buchdruck noch nicht erfunden - und deshalb wurden die Stundenbücher natürlich von Hand geschrieben, verziert, bemalt und gebunden.
Wie faszinierend diese Handschriften waren, lässt sich gelegentlich in einschlägigen Museen bewundern - aber in Zeiten des Internets auch am heimischen Computer. So enthält etwa der schon erwähnte Eintrag bei Wikipedia eine Reihe von Fotos solcher Perlen der abendländischen Kultur - unter anderem vom berühmtesten seiner Art, dem Werk "Tres riches heures" aus der Sammlung des Herzogs von Berry (1340-1416).
Nachdem der Buchdruck im 15. Jahrhundert seinen Siegeszug begonnen hatte, kombinierte man die neue Technik mit den alten Methoden und erzeugte auf diese Weise Druckwerke, die ihren handschriftlichen Vorgängern in Pracht und Schönheit nahe kamen. In der Gegenwart gibt es in Europa noch ein Reihe höchst spezialisierter Verlage, die in der Lage sind, selbst die kunstvoll verzierten alten Handschriften so zu kopieren, dass sie den Originalen zum Verwechseln ähnlich sind.