Es geht um Tierethik, Veganismus, Ressourcenschutz, Klimawandel: Die Reportage „Ausgemolken!“ zeigt Initiativen zur Abkehr von konventioneller Viehwirtschaft.
DARMSTADT. (sb). Für Landwirt Matthias Obenhack aus Schlitz funktioniert es nicht mehr: „Nichts hat sich rentiert“, sagt er in der Reportage „Ausgemolken! – Bauern steigen aus der Nutztierhaltung aus“. Bei drei Euro Rendite für die Aufzucht eines Schweins erscheint Viehzucht für kleinere Betriebe nicht mehr ertragreich. „Es ist ein komplettes Umdenken erforderlich, uns bleibt nichts anderes übrig.“ Obenhacks osthessischer Hof stellt auf rein pflanzliche Produktion um.
Wie das geht, zeigen die Darmstädter Filmemacher Christian Gropper und Barbara Struif in ihrem halbstündigen Film auf Arte (Freitag, 26. Februar, 19.40 Uhr): Der Verein „Lebenstiere“ sammelt Spenden und vermittelt Patenschaften. Damit kann zum einen der Landwirt beim Umstieg unterstützt werden, zum anderen soll die Versorgung der Nutztiere im Ruhestand auf „Lebenshöfen“ gesichert werden. So eine Hochleistungskuh, erfährt man hier, muss zehn-, elfmal trächtig werden, um 100 000 Liter Milch zu geben. Dann sei sie nach fünf Jahren ausgelaugt und unrentabel, obwohl sie 20 Jahre alt werden könnte.
Der appellative Charakter des Films ist unüberhörbar: „So gutmütig sind nur Kühe“, schimpft eine Aktivistin. „Wie krank ist unser Wirtschaftssystem?“ Die Tierrechts-Philosophin Sarah Heiligtag aus Zürich bemüht denn nicht nur ethische Argumente, sondern verweist auch auf Klimawandel und Welternährung. Ob und wie der Umstieg nachhaltig gelingen kann, bleibt offen. Ohne Spenden jedenfalls funktioniert es hier nicht, und die Tierretter kommen an ihre Grenzen, müssen Anfragen zur Rettung geschundener Kreaturen auch ablehnen.