WIESBADEN - Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein… Soweit Schiller. Auch im Rhein-Main-Gebiet gibt es viele Freunde, in der realen und zunehmend auch virtuellen Welt: Sportfreunde, Sprachfreunde, Theaterfreunde. Im Internet werden auf Partnerschaftsportalen Freunde für alle Lebenslagen gesucht und einige seiner Facebook-Freunde kennt man kaum. Dürfen die überhaupt so genannt werden?
Andere gehen mit dem Wort Freund sehr karg um. Es ist also lohnend, das Wort und jene, die sich darum scharen, näher unter die Lupe zu nehmen.
Das heutige Wort Freund ist seit dem Althochdeutschen (Ahd.) in der Sprache, stammt von friunt, eigentlich der Liebende. Bis heute ist Freundschaft ab und an eine (platonische) Form der Liebe. Wörterbücher zeigen die unterschiedlichen Bedeutungen:
1. Personen, mit denen man in Freundschaft verbunden ist: Getreue, Kameraden, Kumpel, Vertraute oder
2. Partner, Lebensgefährten und Geliebte, Intimfreunde.
Es kommt also darauf an, wie nahe einem die oder der andere steht: ein Freund von mir (1). Mein (fester) Freund (2). Und was ist mit den Freundinnen? Das Gender-Thema nehmen wir demnächst unter die Lupe.
SPRACHE UNTER DER LUPE
Welche (Sprach-)Geschichte haben Formulierungen, die plötzlich in dieser Zeitung und anderen Medien auftauchen? Und woher kommen bestimmte Begriffe, die in unserer Region gerade oder schon lange in aller Munde sind? Wie sind sie einzuordnen? In unserer neuen Kolumne „Unter der Lupe“ schauen sich Experten der in Wiesbaden ansässigen Gesellschaft für deutsche Sprache solche Begriffe einmal genauer an – oft vor einem aktuellen Hintergrund. Auch Ihnen ist ein Wort aufgefallen, das Sie gerne einmal erläutert hätten? Dann senden Sie doch eine E-Mail an lupe@gfds.de.
Wen haben wir neben den Freunden? Der Kamerad ist von der Herkunft jemand, mit dem man eine Kammer, also einen Ort teilt(e). Den Bekannten kennt man halt nur mehr oder weniger und der Genosse, ja mit dem genießt man etwas. Eine interessierte Lupe-Leserin fragte nun, von welchen Begriffen sich der Ausdruck Gefährte ableitet – von einem, mit dem man Gefahren durchsteht oder mit dem man gemeinsam fährt? Beides ist denkbar, aber Letzteres liegt zugrunde: ahd – giferto, mhd. – geverte = der mit einem zusammen fährt, reist.
Der gemeinsame Weg durchs Leben, der Lebensgefährte, der Weggefährte. Nicht zu verwechseln mit dem Gefährder (von mhd. Gevare=Hinterhalt). Dagegen wohltuend: Ein Freund, ein guter Freund, das ist (doch) das Beste, was es gibt auf der Welt.