Sprache unter der Lupe: Der Mai lässt auch sprachlich eine Menge grünen und blühen
Von Andrea-Eva Ewels
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WIESBADEN - Nun geht der Wonnemonat Mai bald wieder zu Ende. War das eine Maienlust und Maienwonne. Das Wort Wonne ist übrigens, wie man spürt, verwandt mit (etwas) gewinnen. Und Gewinne vieler Art gab es bei Kirchweih- und anderen Festen, den Feiern zu Christi Himmelfahrt oder (noch anstehend) Fronleichnam, dem Pfingstturnier, den Maifestspielen sowie anderen Festivitäten mit allerlei Feier- und damit Brückentagen.
Sprachlich geht das Fest auf lateinisch festum = Fest(tag) zurück und dies auf festus, was die für die religiösen Handlungen bestimmten Tage bezeichnete und verwandt mit feriae für Ferien oder Urlaub ist.
Das Wetter zeigte sich schon sommerlich und so kam nach dem Aprilsommer der Maisommer. Und die Maibowle (von altenglisch bolla = (Punsch)napf) schmeckte deshalb besonders. Der Monatsname Mai stammt von lateinisch Maius, vermutlich nach einem italienischen Gott des Wachstums. Es wächst ja auch alles.
SPRACHE UNTER DER LUPE
Welche (Sprach-)Geschichte haben Formulierungen, die plötzlich in dieser Zeitung und anderen Medien auftauchen? Und woher kommen bestimmte Begriffe, die in unserer Region gerade oder schon lange in aller Munde sind? Wie sind sie einzuordnen? In unserer neuen Kolumne „Unter der Lupe“ schauen sich Experten der in Wiesbaden ansässigen Gesellschaft für deutsche Sprache solche Begriffe einmal genauer an – oft vor einem aktuellen Hintergrund. Auch Ihnen ist ein Wort aufgefallen, das Sie gerne einmal erläutert hätten? Dann senden Sie doch eine E-Mail an lupe@gfds.de.
Der WRFC (wieder eine typische Abkürzung mit C wie RMCC), der Wiesbadener Reit- und Fahr-Club, veranstaltete das traditionelle Reitturnier. Vom Wort her interessant, dass Turnier auf altfranzösisch tourn(o)ier = Drehungen, Bewegungen, auch der Pferde, zurückgeht. Das ist nachvollziehbar, aber bei Fußball oder Schach? Da drehen sich die Spieler selten, nur die Ansetzungen im Plan (Turnus), um so die Sieger zu ermitteln. Eine Pferdenacht gab es im Schlosspark (mit Doppel-s) Biebrich – zu dem Namen an anderer Stelle. Neben der Schönheit der Tiere interessiert uns die Vielfalt der wohlklingenden Pferdenamen, immer mit dem Anfangsbuchstaben des Mutter- beziehungsweise Vaternamens.
Ob Wonnen beim Turnier oder im Theater – man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Und irgendwann sind sie vorbei. Aber auch im Juni – als Ehrung der Göttin der Fürsorge Juno und auch zur Unterscheidung zu Juli mitunter so ausgesprochen – können wir „feste Feste“ feiern, so in Mainz das Johannisfest.