GROSS-UMSTADT/BADEN-BADEN - Simon Höfele (23) kommt viel herum. Das gibt ihm nebenbei Gelegenheit, sein Fotografie-Hobby zu pflegen; besonders gerne porträtiert er jene Menschen, die sich für den Erhalt kultureller Werte einsetzen. Und es ist Anlass zu musikalischen Träumen. „Bei Reisen stelle ich mir öfters vor, wie es wohl ist, nicht in einem Konzertsaal zu spielen, sondern einfach mal in der Natur“, sagt der aus Groß-Umstadt stammende Trompeter, der 2016 den Deutschen Musikwettbewerb gewonnen hat und bei Reinhold Friedrich in Karlsruhe studiert.
Drei Jahre unterstützt der Sender den Musiker
Höfele hat Glück, eine Trompete kann man ja leichter mitnehmen als eine Harfe oder ein Klavier, deshalb würde er gerne einmal in den Bergen das Echo ausprobieren oder in die freie See hinaustrompeten. Oder in der Wüste üben, was den Vorteil hat, dass dort die Nachbarn weit weg sind. „Das Schwierigste am Berufsleben als Musiker ist es, eine Wohnung zu finden, in der man ungestört üben kann“, erzählt Höfele.
Der junge Musiker gehört zu den „Klassikstars von morgen“. Davon ist die Musikredaktion des Südwestrundfunks (SWR) überzeugt, die ihn im vergangenen Jahr als „SWR 2 New Talent“ auszeichnete. Drei Jahre wird Höfele nun vom SWR unterstützt, bekommt Engagements bei Konzerten des Senders, Empfehlungen für Solo-Auftritte, Gelegenheit zu Studioproduktionen. „Wir wollen jungen Musikern Freiräume für Entwicklungen geben“, sagt SWR-Musikchefin Dorothea Enderle zur Aktion des Senders, „und unsere Hörer an dem spannenden Reifungsprozess einer Künstlerpersönlichkeit teilnehmen lassen.“
Ein Mittel dazu ist der „SWR 2 New Talent Day“, an dem die aktuellen und ehemaligen Stipendiaten teilnehmen. Am Freitag, 10. Februar, bestimmen sie das Radioprogramm – als Interpreten, als Gesprächspartner und als Programmgestalter, denn sie dürfen ihre Wunschaufnahmen spielen. Höfele hat einen Ausschnitt aus Mahlers fünfter Sinfonie gewählt, „Sonare II“ von Katrin Denner und Hindemiths Trompetensonate. Das wird das Gespräch begleiten, das Höfele mit Katrin Unseld ab 15.05 Uhr in der Sendung „Cluster“ über seinen musikalischen Werdegang führt. Bereits im Mittagskonzert (Beginn 13.05 Uhr) ist der Trompeter zu hören, mit einer Sonate von George Antheil.
Bisher jedenfalls haben die SWR-Redakteure bei der Wahl ihrer Talente ein gutes Händchen bewiesen. Zu den ersten Stipendiaten zählte die Sängerin Hanna-Elisabeth Müller. Als die Elbphilharmonie mit Beethovens Neunter eröffnet wurde, war sie der Solosopran.