Die Stadt Darmstadt errichtet ab 2021 an der Mainzer Straße ein Gebäude für ihre Sammlungen und Archive. Im Etat stehen dafür 14 Millionen Euro.
DARMSTADT. Es gibt nicht nur schlechte Nachrichten für die Kultur in diesen Tagen: Seit vielen Jahren kämpfen die Städtische Darmstädter Kunstsammlung und die Archive in städtischem Besitz damit, dass sie nicht genug Depotraum haben. Das soll sich nun ändern, wie die Stadt auf Nachfrage erklärt hat.
Es wird einen Neubau auf einem städtischen Grundstück an der Mainzer Straße geben, der bereits ab dem kommenden Jahr errichtet werden soll. Im Etat der Stadt sind laut der Mitteilung für dieses Gebäude insgesamt 14 Millionen Euro vorgesehen, jeweils sieben Millionen für die Jahre für 2021 und 2022.
Geplant ist ein gemeinsames Magazin und Depot für die Kunstsammlung sowie für das Stadtarchiv, das Jazzinstitut und das Internationale Musikinstitut Darmstadt. Es soll Raum für die aktuellen Bestände bieten, die derzeit teilweise in mehreren externen Magazinen untergebracht sind. Das neue Haus soll dazu aber auch Platzreserven für weitere Zuwächse bieten. Außerdem wird das Hessische Landesmuseum Darmstadt als Mieter in dem neuen Haus Depotraum übernehmen. Dieses Haus leidet genauso an Platzmangel für seine nicht ausgestellten Schätze; derzeit sind umfangreiche Bestände und Werkstätten auf einem Industriegelände an der Landwehrstraße untergebracht.
Gedacht war zunächst daran, eine größere Halle an der Pallaswiesenstraße anzumieten, doch wurde dieser Plan zugunsten des Neubaus aufgegeben. Die konservatorischen Anforderungen für die Unterbringung der Kunstwerke und weiteren Archivalien könnten in dem Neubau technisch und energetisch optimal umgesetzt werden, schreibt die Stadt Darmstadt. Dazu ermögliche die zentrale Unterbringung und die gemeinsame Nutzung durch die Institute Synergien.
Nicht möglich wird es jedoch sein, ein Schauarchiv einzurichten - eine Idee, die in früheren Jahren zumindest für die Städtische Kunstsammlung angedacht war. Deren Unterbringung war damals in einem Neubau auf dem Osthang der Mathildenhöhe vorgesehen. Derzeit sind diese Sammlungen in angemieteten Räumen außerhalb von Darmstadt untergebracht.
Insbesondere für die beiden Musikarchive bedeutet die absehbare Erweiterung einen erheblichen Zugewinn. Das Jazzinstitut, hervorgegangen aus der Sammlung von Joachim-Ernst Behrendt, hat seine Sammlung kontinuierlich erweitert und zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Jazzarchiven Europas. Von internationalem Format sind auch die Bestände des Internationalen Musikinstituts, das ein weltweit einzigartiges Dokumentationszentrum der Musikgeschichte nach 1945 ist.
Von Annette Krämer-Alig