Die Wortakrobaten sind zurück: Stefan Dörsing und Tilman Döring besprachen und bespielten in Gießen eine eigens aufgebaute Bühne in der Kalthalle des ehemaligen Schlachthofs.
GIESSEN. Gießen (cz). Die Wortakrobaten sind zurück: Stefan Dörsing und Tilman Döring besprachen und bespielten eine eigens aufgebaute Bühne in der Kalthalle des ehemaligen Schlachthofs. Mit ihnen ging die Veranstaltungsreihe "NeuGIerig" der Gießen Marketing GmbH nach draußen und vor Publikum, nachdem sie bisher lediglich digital möglich war.
Dörsing und Döring, beide bestens bekannt in der Poetry-Slam-Szene, freuten sich sichtlich, wieder vor Publikum auftreten zu können, wenngleich in einem das Format, das für sie eher ungewöhnlich war: kein Wettbewerb, sondern einfach nur das Vortragen eigener Texte und Kreationen. Natürlich durften die beliebten Seitenhiebe auf Marburg nicht fehlen, die anschließend durch einen Vergleich mit Gießen relativiert wurden. "Gießen ist der Baumarkt unter den Städten: Gießen ist praktisch, kernig und alles an seinem richtigen Platz." Der kreative Tausendsassa Döring hatte die Corona-Zeit genutzt, um Ukulele zu lernen. "Wenn jemand kein Instrument kann, dann empfehle ich die Ukulele, da braucht man nur zwei Griffe und kann sofort jemanden begleiten.", witzelte er. Aber auch manche Stolperfalle lag bereit. So verhaspelte sich Döring zwei Mal bei einem längeren Gedicht. Die Zuschauer des ausverkauften Events nahmen es verständnisvoll und gelassen.
Stefan Dörsing war etwas vorsichtiger und nahm lieber ein Stück Papier als Gedächtnisstütze zur Hilfe. Für ihre Wortspielereien auf höchstem Niveau und für so unvergleichlich durchkomponierte Sätze wie " sei Dir bewusst, dass Du anders bist" liebt sie das Publikum, denn in dieser scheinbaren Leichtigkeit steckt gerade so viel Tiefgründigkeit, dass manchem das Lachen darüber im Hals stecken blieb.
Extra Applaus gab es für Dörsings Einlage als lebende Soundmaschine: Und wenn das mit Ukulele und Gesang gepaart wurde, dann war die Performance 100 Prozent Dörsing und Döring.
Da aktuell Live-Auftritte möglich sind, hatten sich die Organisatoren dazu entschlossen, dieses Format entsprechend anzupassen. "Wir suchen dafür originelle Plätze. Lassen sie sich künftig überraschen", so Geschäftsführer Frank Hölscheidt. Am Dienstag, 10. August, wird die Reihe fortgesetzt: Die Autoren Marco Rasch, Markus Reitzenstein und Daniel Schneider lesen ab 19 Uhr aus ihren Werken in der Weinhandlung "trocken und lieblich" in der Ludwigstraße. Weitere Informationen: www.giessen-entdecken.de.