Film über die Wiesbadener Gruppe 50

Im Hof seines Ateliers: Horst Reichard arbeitet hier an seiner Arbeit „Rush Hour“. Foto: Tinbergen
© Tinbergen

Das 1950 gegründete Künstlerkollektiv steht im Mittelpunkt des neuen Films von Stella Tinbergen. Jetzt wird er in einer Matinee im Caligari vorgestellt.

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WIESBADEN. Der Titel ist ein Zitat: „Kunst als Schlüssel zur Existenz“. Es stammt von Ricarda Peters. Die Künstlerin ist Mitglied der Wiesbadener Gruppe 50, die 2020 70-jähriges Bestehen feierte. Und so ist der Film mit dem Titel des Peters-Zitats, den die Wiesbadener Filmemacherin Stella Tinbergen an diesem Sonntag um 11 Uhr im Caligari uraufführt, sowohl eine Hommage an die renommierte Gruppe als auch an die Stadt, in der die meisten Mitglieder leben.

Stella Tinbergen hat sich auch mit ihren filmischen Künstlerporträts einen Namen gemacht. So hat sie unter anderem Filme über die Malerin Marianne von Werefkin, den Tänzer Sacharow und den Maler Otto Ritschl gedreht. 2013 wurde ihr das Wiesbadener Christa-Moering-Stipendium zuerkannt für einen Film über die Mäzenatin Hannah Bekker vom Rath („Botschafter der Kunst“).

Damals lernte sie schon einzelne Mitglieder der Gruppe 50 kennen, erzählt die Regisseurin, die die unterschiedlichen künstlerischen Positionen sehr spannend fand. Schon damals habe sie sich überlegt, einen Film über die Gruppe zu machen. „Das ist eine spannende Herausforderung, über ein Künstlerkollektiv zu arbeiten.“ Den Künstlerinnen und Künstlern über die Schulter zu schauen dabei, wie ein Werk entsteht, das habe sie gereizt.

„Eigentlich hätte jeder dieser besonderen Persönlichkeiten einen eigenen Film verdient.“ 79 Minuten lang verschränkt sie dramaturgisch die Besuche bei ihnen. „Es ging natürlich nicht, dass jeder im Film vorkommt – das ist ein Porträt der Gruppe, keine Perlenkette.“

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Und dieses Porträt ist auch eines des Künstler-Daseins an sich: „Sie machen das ja jeden Tag, dieses Müssen, das Getrieben-Werden, die Welt ausdrücken zu wollen – das wollte ich einfangen“, erzählt Stella Tinbergen. Künstlerinnen und Künstler, hat sie dabei erlebt, verschreiben sich ihrer Arbeit kompromisslos. Für manchen bedeute es Freiheit, Kunst nicht verkaufen zu müssen. Im Gegensatz zu ihren vorherigen Filmen, die ja posthum entstanden, konnte sie hier fragen: Warum machst Du das? Das sei keine Einbahnstraße gewesen, sondern ein fruchtbarer Dialog. Wiesbaden, da ist sie sich sicher, „kann stolz auf die Gruppe 50 sein“. Bevor der Film in der Matinee am Sonntag erstmals gezeigt wird, gibt es einen Vorfilm über Christa Moering und die 1950 gegründete Gruppe. Im Nachgang spricht Stella Tinbergen mit Uwe Stellberger vom Caligari.