
200 Euro vom Staat für Theater, Konzert, Kino oder Museum: Was der Kulturpass Jugendlichen bietet – und wie Kulturanbieter aus der Region die Chancen des Angebots einschätzen.
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Was will die Bundesregierung mit dem Kulturpass erreichen?
Mit dem Kulturpass verbindet Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die das Pilotprojekt ins Leben gerufen hat, ein doppeltes Ziel: Er soll helfen, Jugendliche für Kultur zu begeistern – und gleichzeitig die Kulturbranche stärken, die stark von Corona getroffen war. Durch die Lockdowns waren viele Jugendliche auf Streamingdienste zurückgeworfen und haben teils auch nach der Pandemie ihr Verhalten nicht geändert – der Kulturpass will nun Anreize für Kultur als soziales Ereignis schaffen. Insgesamt stellt die Bundesregierung dafür 100 Millionen Euro zur Verfügung.
Wer kann den Kulturpass bekommen?
Alle, die in Deutschland leben und 2023 18 Jahre alt werden. Sie müssen sich dafür auf der Kulturpass-Website registrieren. Die Anmeldung erfolgt per Online-Ausweis-Verfahren, eine Funktion, mit der alle ab 2017 ausgestellten Personalausweise bereits versehen sind. EU-Bürger benötigen eine eID-Karte, Nicht-EU-Bürger einen elektronischen Aufenthaltstitel (eAT).
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Wie kann man das Guthaben einlösen? Und wofür?
Die 200 Euro Kulturguthaben können Jugendliche auf der Kulturpass-Website oder in der Kulturpass-App bei allen Anbietern einlösen, die sich dort registriert haben. Jugendliche können Angebote dort reservieren und bekommen für die Abholung vor Ort einen digitalen Abholcode. Eingesetzt werden kann das Guthaben für den Besuch von teilnehmenden Theatern, Kinos, Museen oder Parks oder bei Konzertveranstaltern, aber auch für Bücher, Schallplatten, CDs oder Musikinstrumente. Ausgeschlossen sind große Online-Versandhändler, Streaming-Angebote, E-Books und Games. Das Guthaben kann innerhalb von zwei Jahren eingelöst werden.
Wie gut wird der Kulturpass von Kulturanbietern angenommen?
Kulturanbieter können sich seit dem 17. Mai für eine Teilnahme am Kulturpass registrieren – seitdem hätten dies bereits mehr als 700 Anbieter getan, „und es werden stündlich und täglich mehr“, so eine Sprecherin der Kulturstaatsministerin kurz vor Beginn des Projekts. Der Kulturpass werde „mit einem inhaltlich wie geografisch breit gefächerten Angebot“ starten.
Wie sehe ich Angebote aus dem Rhein-Main-Gebiet – und wer ist dabei?
Der Kulturpass gilt bundesweit – man kann die Angebote aber in der KulturPassApp nach Regionen gefiltert anzeigen lassen. Dazu gibt man entweder die Postleitzahl ein oder stimmt einer Geolokalisierung zu, um sich Angebote in der Nähe des eigenen Standorts anzeigen zu lassen.
Bei einer Umfrage der VRM-Zeitungen bei mehreren Kulturanbietern in der Rhein-Main-Region gaben alle der Befragten an, sich am Kulturpass beteiligen zu wollen und entsprechende Schritte in die Wege geleitet zu haben – darunter Städel und Liebieghaus sowie die Kunsthalle Schirn in Frankfurt, die Staatstheater in Mainz, Wiesbaden und Darmstadt, das Hessisches Landestheater Marburg und Konzertveranstalter wie die Darmstädter Centralstation, der Wiesbadener Schlachthof und Mainzplus Citymarketing (Frankfurter Hof, KUZ, Summer in the City). Teilweise könne es aber bis nach dem 14. Juni dauern, alle technischen Hürden zu lösen. In vielen Städten der Region beteiligen sich auch lokale Kinos und Buchhandlungen.
Welche Chancen verbindet die Kulturbranche der Region mit dem Kulturpass?
Die meisten der befragten Kulturanbieter aus der Region sehen den Kulturpass positiv. Alle, die 2023 volljährig werden, „sind durch Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie womöglich noch nie mit der Centralstation in Berührung gekommen“, sagt etwa Centralstation-Geschäftsführerin Meike Heinigk – der Kulturpass sei eine Chance, „sie auf unser Haus und unser vielfältiges Angebot aufmerksam zu machen“. Während der Pandemie bestand „nicht nur bei uns die durchaus begründete Sorge, eine ganze Generation für die Kultur zu verlieren“, sagt auch Johanna Pulz, Pressesprecherin der Kunsthalle Schirn – weil sie in wesentlichen Jahren schlicht nicht mit Kultur in Berührung kamen. Die Schirn habe hier mit Schulklassen-Projekten erfolgreich gegenarbeiten können – aber es sei gut, wenn der Kulturpass „parallel individuelle Hürden der Zugänglichkeit“ abzubauen helfe.
Hendrik Seipel-Rotter aus dem Team des Wiesbadener Schlachthofs ist sich zwar nicht sicher, ob der Kulturpass insgesamt zu einer stärkeren Kulturnutzung bei Jugendlichen führt, sieht einen „kulturellen Mehrwert“ aber besonders für jene, „die es auf Grund ihrer finanziellen Situation schwer haben, Kulturangebote zu nutzen“. Ähnlich äußert sich das Hessische Landestheater Marburg: „Es ist wichtig, dass so auch finanzielle Hürden für einen Theaterbesuch zumindest verringert werden.“ Diese seien seit der Inflation gestiegen. Auch das Staatstheater Wiesbaden unterstreicht diesen Punkt.
Betont wird die immense Bedeutung des jungen Publikums: Insbesondere langfristig sei es „für die Branche essenziell wichtig, der nächsten Generation zu vermitteln, an Kultur teilzuhaben und Kultur mitzugestalten“, so Andrea Jung, Geschäftsführende Direktorin des Staatstheaters Darmstadt. Ein Punkt, den auch Markus Müller, Intendant des Mainzer Staatstheaters, unterstreicht und auf die vielen jungen Angebote des Hauses verweist.
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Wie sinnvoll ist der Kulturpass als gezielte Fördermaßnahme?
„Kulturpolitisch ist es zweifelloss sinnvoller, 18-Jährige mit einem 200-Euro-Kulturgutschein auszustatten als 48-Jährige“, sagt Gunnar Otte, Professor für Soziologie an der Universität Mainz. Er forscht seit Jahren zu Kulturnutzung und kultureller Teilhabe, und hat dabei auch den coronabedingten Besucherschwund dokumentiert. „Diskussionswürdig ist allerdings, ob sich die Gesellschaft solch ein Programm 100 Millionen Euro kosten lassen soll“, sagt Otte, „denn abgesehen vom Alter ist der Pass nicht auf soziale Gruppen beschränkt, die in besonderer Weise förderwürdig wären.“ Auch in den Studien der Uni Mainz hatte sich gezeigt, wie sehr die Nutzung von Kulturangeboten als Erwachsener davon abhängt, wie früh man mit ihnen in Verbindung kommt – was in finanziell benachteiligten Familien seltener vorkommt. Es sei zu erwarten, „dass der Kulturpass vor allem von denjenigen genutzt wird, die ohnehin kulturaktiv sind“, so Otte – Jugendlichen aus privilegiertem Elternhaus.
Könnte der Kulturpass ein dauerhaftes Angebot werden?
Prinzipiell ja – in Ländern wie Frankreich und Italien gibt es vergleichbare Angebote schon länger. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, den Kulturpass, wenn er erfolgreich ist, in einem nächsten Schritt für 16- und 17-Jährige zu öffnen. Otte gibt hierzu zu bedenken, dass „ein so teueres Programm gründlich mit wissenschaftlichen Methoden evaluiert werden“ müsse. Die Teilnehmerquote allein sei nicht ausreichend. Stattdessen müsste ermittelt werden, ob sich ausreichend Jugendliche aus finanziell prekären Elternhäusern, mit Migrationshintergrund, niedrigem Bildungsabschluss oder aus ländlichen Räumen beteiligen und dabei auch neue Angebote entdecken. „Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wäre der Pass in seiner jetzigen Form ein Erfolgsmodell“, so Otte.
Wie wird sichergestellt, dass vom Kulturpass keine zweifelhaften Angebote profitieren?
Indizierte und verfassungsfeindliche Inhalte sind vom Kulturpass ausgeschlossen, Anbieter müssen eine entsprechende Selbstverpflichtung unterschreiben. Zusätzlich werden die Inhalte der Plattform regelmäßig überprüft, auch Nutzende können Problematisches melden, heißt es aus dem Haus der Kulturstaatsministerin.