Benefiz-Klavierabend: Ferhan und Ferzan Önder in Frankfurt

Die türkisch-österreichischen Pianistinnen und Unicef-Botschafterinnen Ferhan und Ferzan Önder.
© Kaan Turgay

Für die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei: Die türkisch-österreichischen Pianistinnen Ferhan und Ferzan Önder spielen am 10. Mai in der Alten Oper Frankfurt.

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Frankfurt. Es taucht kaum noch in den Medien auf, aber Zehntausende Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei und Syrien leben zum Teil unter katastrophalen Zuständen. Diesen Menschen wollen die Gesellschaft der Freunde der Alten Oper Frankfurt, der Veranstalter „AAA.events“ und Kaan Turgay vom Rotary Club Wiesbaden Rhein Main mit einem besonderen Benefizkonzert helfen: Die türkisch-österreichischen Pianistinnen und Unicef-Botschafterinnen Ferhan und Ferzan Önder spielen am Mittwoch, 10. Mai, um 20 Uhr im Mozart Saal der Alten Oper Frankfurt. Auf dem Programm stehen unter anderem zwei Werke von Fazil Say, die er eigens für die Zwillingsschwestern komponiert hat, sowie der Boléro von Maurice Ravel in einer Bearbeitung für zwei Klaviere. Tickets gibt es unter 069-1340400 oder frankfurtticket.de. Der Erlös fließt in konkrete Hilfsprojekte.

Frankfurterin hilft mit Tochter, Wiesbadener knüpft Kontakte

Zu den vielen privaten internationalen Hilfsaktionen, die im Februar in unmittelbarer Reaktion auf die Ereignisse in der Türkei und in Syrien ins Leben gerufen wurde, zählt auch diese in Frankfurt initiierte: Die Frankfurterin Deniz Kuloglu, Vorstandsmitglied der Freunde der Alten Oper, koordinierte laut Pressemitteilung gemeinsam mit ihrer Tochter Elvan Böninger in ihrem persönlichen Umfeld eine Spendenaktion, um möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe leisten zu können. Über 250 Personen, jung und alt, hätten spontan gespendet, und mit diesen Mitteln konnten schon zwei Tage nach dem Erdbeben in dem Haupterdbebengebiet Kahramanmaras zwei feste und zwei mobile Kochstationen ermöglicht werden, die den Menschen ein kleines Stück Alltag und Unabhängigkeit zurückgeben. „20 Istanbuler Studierende und ein Cateringunternehmen setzen dieses Projekt pro bono um und versorgen derzeit bis zu 2.000 Menschen täglich”, heißt es weiter.

Aus Kontakten in die Region sei die Idee entstanden, einen größeren Adressatenkreis zu erreichen – nicht zuletzt, weil die Situation in der Türkei teilweise nach wie vor katastrophal ist, das Thema hierzulande aber allmählich aus dem Fokus zu geraten droht. Über den Wiesbadener Rotarier Kaan Turgay und Vorstandsmitglied des Partnerstadtvereins Wiesbaden & Istanbul/Fatih, der selbst türkische Wurzeln hat, habe sich der Kontakt zu lokalen Rotary Hilfsprojekten in der stark betroffenen Region Hatay ergeben. Kaan Turgay nahm auch Kontakt auf mit Ferhan und Ferzan Önder, die als Klavierduo gemeinsam seit vielen Jahren erfolgreich auf den großen Musikfestivals und internationalen Konzertbühnen unterwegs sind. Die Zwillingsschwestern seien sofort für die Idee zu gewinnen gewesen, unentgeltlich bei einem Benefizkonzert aufzutreten, um einen Beitrag zur Linderung der Not in ihrem Geburtsland zu leisten. Auch der Frankfurter Veranstalter Oliver Agarwal habe sich bereiterklärt, mit seinem Unternehmen „AAA.events” die Organisation und Durchführung des Konzerts in der Alten Oper kostenfrei zu übernehmen. Ebenfalls im Bund sind die Alte Oper selbst als Kooperationspartner und nicht zuletzt natürlich die Freunde der Alten Oper und der Rotary Club Wiesbaden Rhein-Main als Initiatoren.

Konkrete Hilfsprojekte im Fokus

Der Erlös des Abends soll in zwei konkrete Hilfsprojekte fließen: Zum einen sollen weitere mobile Küchen in der Türkei ermöglicht werden. Zum anderen gehen die Einnahmen über den Rotary Club Wiesbaden Rhein-Main an ein lokales Projekt in der Türkei, was eine Containerstadt in der schwer getroffenen Provinz Hatay unterstützt. Dank der Initiative durch Rotary Clubs in Istanbul seien dort bereits an die 40 voll ausgestattete Wohncontainer aufgestellt worden. Geplant seien weitere Container, auch als Kindertagesstätte und für Weiterbildungsangebote für Frauen.

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Tango, Boléro – und Musik mit türkischem Einschlag

Für ihr Programm in der Alten Oper haben die Geschwister Ferhan und Ferzan Önder ein Programm zusammengestellt, das ebenfalls von Querbezügen zur Türkei erzählt: Gespielt werden den Organisatoren zufolge zwei Werke, die der türkische Pianist und Komponist Fazıl Say eigens für die beiden Schwestern komponiert hat - die im Januar 2019 uraufgeführte Sonate für zwei Klaviere op. 80 sowie der „Wintermorgen in Istanbul“ für Klavier zu vier Händen, 2013 in Berlin uraufgeführt. „Das Klangspektrum des Flügels wird in diesem kurzen Stück erweitert, indem an einzelnen Stellen die Saiten mit der Hand gedämpft werden, wodurch die romantische Tonsprache ein orientalisches Kolorit erhält.” Bereits seit ihrer Kindheit kennen sich Fazil Say und die beiden Schwestern. „Wir sind immer noch mit ihm gut befreundet und schätzen ihn als Mensch und Künstler sehr“, wird Ferzan Önder zitiert, die sich freue, dass diese freundschaftliche Beziehung bereits den Anlass für einige Kompositionen für ihre Besetzung gab.

Die weiteren Programmpunkte des Abends sind eine Fantasie über George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ für zwei Klaviere, ein Arrangement von Maurice Ravels Boléro, eine rasante Bearbeitung von Achilleas Wastor Tango „Oblivion“ und der „Tango asfalto“ für zwei Klaviere des argentinischen Pianisten Pablo Ziegler.