In "What Happened to Monday" sorgt Noomi Rapace für ordentlich Action im Überwachungsstaat - und schlüpft gleich in die Rolle von sieben Schwestern. Zumindest Rapace kann mit ihrem Einsatz überzeugen, die Handlung hingegen hinkt oft ein wenig hinterher.
Von Stefan Benz
Kulturredaktion Darmstadt
Montags verkörpert Miss Monday (Noomi Rapace) das vermeintliche Einzelkind Karen Settman, an den anderen Tagen der Woche sind ihre sechs Geschwister damit an der Reihe. Foto: Splendid Film
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Die Natur ist kaputt, die Welt überbevölkert. Also verordnet sich die Menschheit die Ein-Kind-Politik, worüber die Polizei streng wacht. Geschwisterchen versetzt Vater Staat in Kälteschlaf, um sie aufzutauen, wenn es wieder besser ausschaut auf Erden. Da bringt eine Frau sieben auf einen Streich zur Welt. Die Mutter stirbt, die eineiigen Siebenlinge leben versteckt beim Großvater, der sie nach den Wochentagen benannt hat. Jedes Kind hat nur an seinem Namenstag Ausgang. So wachsen sie drinnen zu unterschiedlichen Persönlichkeiten heran, nennen sich aber draußen im Kollektiv Karen Settman - eine für alle, alle für eine. Bis eines montags Miss Monday verschwindet und ihre aufgeschreckten Geschwister auf der Suche sowas wie "Eine Woche voller Montage" spielen müssen.
Es ist eine Laborsituation, die von den Autoren Max Botkin und Kerry Williamson entworfen wurde: allemal ein guter Anlass, die Wandlungsfähigkeit der schwedischen Hauptdarstellerin Noomi Rapace im Sister Act zu testen: samstags leichtlebig und montags angespannt, am Freitag ein Nerd, am Dienstag ein Rebell und sonntags sowas wie die Vorsitzende des Geschwisterrats - aber immer zu Action aufgelegt.
Dass Willem Dafoe in Rückblenden als treusorgender Opa auftaucht und Glenn Close als eiserne Familienpolitikerin einen gespenstisch maskenhaften Auftritt hat, wird dabei zur Nebensache. "What Happened to Monday?" ist vor allem ein siebenstimmiges Solo für jene Schauspielerin, die als knallharte Lisbeth Salander in der "Millenium"-Trilogie ab 2009 ihren fulminanten Durchbruch hatte. Und natürlich ist sie jetzt auch als Heldin, die sieben Leben drangeben kann, umwerfend.
Umso bedauerlicher erscheint es, wie lieblos der Norweger Tommy Wirkola, der sich bislang mit SS-Zombies ("Dead Snow") und Hänsel und Gretel als Hexenjäger zwei Auszeichnungen für Tapferkeit vor dem Trash verdient hat, nun mit dieser Vorlage umgeht. Die Regie gibt sich keinerlei Mühe, das Szenario irgendwie plausibel zu gestalten. Man fragt sich schnell, wie die Geschwister dem Staat 30 Jahre lang Schnippchen schlagen konnten, wo doch offenbar von Montag bis Sonntag jede Figur ihre Eigenarten und auch Geheimnisse hat. Vor allem aber ist es nicht im Ansatz nachvollziehbar, wie diese familienpolitische Diktatur funktionieren kann, so dusselig, wie sich die Polizei anstellt.
Da kommt zwar auch prompt ein kleines Killerkommando vorbei, die Schwestern Settman spielen "Der Wolf und die sieben Geißlein" mit allem, was ihr Haushalt von siedendem Wasser über Strangulierkabel und Bügeleisen so hergibt. Doch danach haben sie daheim ganz lange ihre Ruhe, damit Noomi Rapace den Action-Parcours durch die Stadt absolvieren kann. Die einzelnen Stationen sind zwar knackig choreografiert, der Rahmen aber ist geradezu fahrlässig aufgezogen. Das ist ärgerlich angesichts des Einsatzes, mit dem sich Noomi Rapace in ihrer Sieben-Tage-Woche abarbeitet.
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