Mehr als zehn Jahre nach dem Abschluss der Trilogie „Ocean’s 11-13“ lässt Steven Soderbergh als Produzent nun ein Damen-Team rund um Sandra Bullock ran. Auch an den Spielregeln hat sich im Vergleich zu damals wenig geändert. Während die Männer in Casinos unterwegs waren, findet die Mission der Damen auf einer Gala im Metropolitan Museum of Art in New York statt.
Von Stefan Benz
Kulturredaktion Darmstadt
Auf der Spur der Edelsteine: Debbie (Sandra Bullock, Mitte), Nina Ball (Rihanna, rechts) und Tammy (Sarah Paulson) im Gangsterfilm „Ocean’s 8“. Foto: Warner
( Foto: Warner)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
Jetzt sind die Ladys dran. Mehr als zehn Jahre nach dem Abschluss der Trilogie „Ocean’s 11-13“ mit George Clooney und seinen Kumpels lässt Steven Soderbergh als Produzent nun ein Damen-Team ran. Danny Ocean ist tot, seine Schwester kommt nach fast sechs Jahren Knast wieder raus, hat einen Coup im Kopf, Rache an ihrem Ex im Sinn und sechs Komplizinnen auf der Liste.
An den Spielregeln, nach denen Clooney und Co. in Casinos unterwegs waren, hat sich bei Regisseur und Autor Gary Ross („Die Tribute von Panem“) nichts geändert. Nur dass dieser Mädels- abend bei einer Gala im Metropolitan Museum of Art in New York über die Bühne geht – mit schmucken Promis und glitzerndem Geschmeide. Getreu Marilyn Monroes Motto, Diamanten seien eines Mädchens beste Freunde, geht es hier um die hochkarätigen Klunker des Colliers „The Toussaint“, das im Tresor von Cartier lagert, drei Kilo wiegt und 150 Millionen Dollar schwer sein soll. Für einen Abend wird es den Hals der Filmdiva Daphne Kluger schmücken, die nach Diane Kruger klingt, aber von Anne Hathaway („Der Teufel trägt Prada“) gespielt wird. Hier gilt also: Der Teufel trägt Cartier.
Doch bevor es an den Raub geht, steht bei dieser Spielart des Gangsterfilms die Rekrutierung der Räuber an. Sandra Bullock darf zunächst in einem sehenswerten Solo zeigen, wie man sich als perfekter Parasit ein Luxusleben erschwindelt, dann wird sie zur Trainerin ihres Teams, wobei das Oktett neben Bullock drei defensive Spielerinnen und vier offensive hat. Für den trickreichen Beutezug braucht es eine indische Juwelierin (Mindy Kaling), eine gutbürgerliche Hehlerin mit großer Garage (Sarah Paulson) und eine asiatische Taschendiebin mit varietéreifen Tricks.
Schillernd aber wird das Ensemble erst durch Cate Blanchett als hemdsärmelige Wodkapanscherin, Rihanna als Rasta-Hackerin, die riesige Tüten durchzieht, und Helena Bonham-Carter als Modedesignerin, die so wunderbar wirr ausschaut, als wäre sie eine alte Brautjungfer im Sommernachtstraum. Anne Hathaway schließlich ist die eitle Diva, die hyperventiliert, wenn sie nicht genug Schmeicheleinheiten kriegt.
Der Zickenkrieg, der hier droht, bleibt aber aus. Wie überhaupt die Gruppendynamik eher gedämpft ist. Und dennoch geht der dramaturgische Plan wieder auf – vielleicht nicht so hinreißend wie an Danny Oceans besten Tagen. Aber es läuft doch sehr lässig. Zu einem Soundtrack von Nancy Sinatra bis zu Notorious B.I.G. absolvieren die acht Damen mit Schalk, Charme und Methode einen dicht gesteckten Promi-Party-Parcours, bei dem Stars wie Katie Holmes, Kim Kardashian, Serena Williams und Heidi Klum Spalier stehen.
Die Jungs haben da nicht viel zu melden: Richard Armitage ist als Objekt von Debbies Revanchegelüsten ein dekorativer Pappkamerad. James Corden kommt als Versicherungsdetektiv erst spät ins zwischen Speisesaal, Küche und Damentoilette erstaunlich übersichtlich arrangierte Spiel.
Acht statt elf bis 13 – da sollte wohl weniger mehr sein. Diamantenfieber kommt bei dieser stilvollen Zurückhaltung allerdings nicht auf. Dafür sind diese Frauen wohl auch zu cool – jedenfalls verstecken sie die Brillanten gerne im Kühlschrank. Das ist nett arrangiert, wie so vieles hier. Es wäre wohl noch mehr drin gewesen. Aber das ist ja auch nicht schlimm: Denn falls es irgendwann noch Ocean’s 9 geben sollte, haben die Ladys noch Luft nach oben.
Dieser Inhalt stammt aus einer externen Quelle, der Sie aktiv zugestimmt haben. Sie können diese Cookie-Einstellung jederzeit anpassen.