Mit der Übernahme des Bergbau-Unternehmens seines Vaters ist der Amerikaner Kenny Wells, gespielt von Matthew McConaughey, völlig überfordert. Dank dem Fund einer riesigen Goldader im Dschungel Indonesiens scheint sich die Situation aber komplett zu wandeln. Doch der plötzliche Multimillionär erlebt weitere Höhen und Tiefen.
Von Dirk Henninger
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Blender vom Dienst: Kenny Wells (Matthew McConaughey) weiß zu überzeugen. Foto: Studiocanal
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Alles geerbt, aber nichts draus gemacht. So könnte man die Situation des Bergbau-Unternehmers Kenny Wells (kaum wiederzuerkennen: Matthew McConaughey) beschreiben. Nach dem Tod seines Vaters ist er der Chef einer international agierenden Traditionsfirma, die als Paradebeispiel für den Amerikanischen Traum galt. Doch während aus den armen Einwanderer-Ahnen von Wells einst erfolgreiche Geschäftsmänner wurden, befindet sich der jüngste Abkömmling auf dem absteigenden Ast: Durch eine Mischung aus strukturellen Änderungen in der Branche und eigenem Unvermögen hat er den Betrieb heruntergewirtschaftet und nahezu alles verloren. Ein Konkurrent (Stacy Keach) steht bereits in den Startlöchern für eine feindliche Übernahme.
Nur seine Frau (Bryce Dallas Howard) und der harte Kern seiner Mitarbeiter glauben noch an ihn. Da erinnert er sich an den legendären Ruf des Geologen Michael Acosta (Edgar Ramirez), der ein untrügliches Gespür für das Auffinden von Bodenschätzen haben soll. Er kontaktiert ihn, und in der Tat ist Acosta auch von einer riesigen Goldader im tiefen Dschungel von Indonesien überzeugt. Er willigt ein, gemeinsam mit Wells als Finanzier das Gebiet bergbautechnisch zu erschließen.
Nach einer desaströsen Reihe von Fehlversuchen, herben Rückschlägen und dem Beinahe-Malariatod von Wells stoßen die beiden aber tatsächlich auf das weltweit größte Gold-Vorkommen und verdienen damit ein Vermögen: Die Branche, reiche Geldgeber und sogar die New Yorker Börse sind völlig aus dem Häuschen und machen das hippe Bergbau-Duo ganz schnell zu Multimillionären.
ZUR PERSON
Der US-Schauspieler Matthew McConaughey (47) ist Kinogängern spätestens seit "Sahara" (2005) ein Begriff.
Ab 2011 startete er auch mit ambitionierteren Rollen durch und glänzte vor allem als abgewrackter Ermittler in der TV-Miniserie "True Detective" sowie als abgemagerter Aidskranker in "Dallas Buyers Club".
Für letztere Rolle erhielt McConaughey 2014 einen Oscar als bester Hauptdarsteller.
Bis eines Tages ein FBI-Agent (Toby Kebbell) bei Wells anklopft, das indonesische Militär nicht mehr mitspielt, sich herausstellt, dass es sich nur um Katzengold handelte, und Acosta auch noch mit den letzten verbliebenen Millionen verschwindet. Nun ist Wells mal wieder ganz unten und hat kaum noch Aussichten, der fatalen Lage entrinnen zu können. Oder vielleicht doch?
Der 2001 für das Drehbuch von Steven Soderberghs "Traffic" mit dem Oscar ausgezeichnete Regisseur Stephen Gaghan ("Syriana") hat sich in "Gold" einer wahren Geschichte über den Aufstieg und Fall von geldgeil-betrügerischen Geschäftsmännern gewidmet. In den vergangenen Jahren thematisierten das auf ganz ähnliche Weise bereits Filme wie "The Wolf of Wall Street", "American Hustle", "War Dogs" und "The Big Short". Immer ging es dabei um halbseidene Unternehmer, die mit fragwürdigen bis illegalen Methoden auf die Schnelle zu Multimillionären werden und dabei extrem viele Kollateralschäden anrichten oder auch wieder alles verlieren.
Die genannten Beispiele waren allesamt grandios, weil deren Macher verstanden hatten, dass man die nacherzählten Ereignisse rund um absurd hohe Geldsummen nur entsprechend überspitzt und als Farce darstellen kann. Diese Herangehensweise fehlt Gaghans Film allerdings, wodurch er ein wenig altbacken wirkt und zuweilen sogar eine ermüdende Schwerfälligkeit entwickelt.
Außerdem gab es in "American Hustle" bereits eine vergleichbare Hauptfigur, die von Christian Bale ebenfalls mit Plauze, Halbglatze und ungepflegtem Äußeren fast schon karikaturhaft dargestellt wurde. McConaughey nimmt seinen Part dagegen zu ernst und lässt keine spielerischen Elemente zu, wodurch es einem schwerfällt, Sympathien für Wells zu entwickeln.
So pendelt "Gold" stets zwischen ernsthaftem Drama und skurrilem Retro-Abenteuer, ohne dabei fesseln zu können. Der Film lohnt sich zwar bereits aufgrund des hervorragenden Schauspieler-Ensembles und eines interessanten Achtziger-Jahre-Soundtracks. Man hat aber am Ende das ungute Gefühl, dass auf der künstlerischen Ebene letztlich mehr Chancen vergeben als genutzt wurden.
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