Wir sind im Wilden Westen, pardon, im wilden Weimar. Genauer gesagt: in einer Westernstadt namens "El Doroda". Dort haben sich ein paar humorlose Hobbyisten versammelt, die in...
. Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) geraten nach "El Doroda", weil der Häuptling der Stadt, Wolfgang Weber, seines Zeichens Indianer, tot aus der Ilm gefischt worden ist. Dorn verwandelt sich in ein Cowgirl und ermittelt undercover, während Lessing den Bewohnern, Geschäftsführer Heinz Knapps (Peter Kurth) sowie Unternehmerin Ellen Kircher (Marie-Lou Sellem), die "El Doroda" kaufen will, auf den Zahn fühlt.
Und wer die "Tatorte" aus Weimar kennt, weiß, dass es spätestens nach 15 Minuten so richtig absurd und witzig wird, garniert mit dem passenden Maß an Wortwitz. "Der höllische Heinz" gehört sicherlich zu den drei besten Filmen, die Tschirner und Ulmen bisher abgeliefert haben. Einmal fragt Ellen Kircher Lessing: "Wer hat Ihnen eigentlich gesagt, dass ich Humor habe?" Und gemeint ist vielleicht auch ein bisschen der Zuschauer, der die Weimarer Art zu nehmen wissen muss. Ein anderes Mal bemüht Dorn sogar Kurt Tucholsky, als sie einem penetranten Interessenten, der ihr an die Wäsche will, sagt: "Ach du liebes Gottchen, behüte unser Lottchen, vor dem Hunger, Not und Sturm und vor dem bösen Hosenwurm."
Ein Rädchen greift in diesem Krimi ins andere. Regisseur Dustin Loose inszeniert die 90 Minuten konsequent im Western-Stil, ohne das Genre oder seine Liebhaber dabei ins Lächerliche zu ziehen. Atmosphäre und Charaktere gepaart mit dem bekannten Weimarer Witz machen aus diesem Film ein wunderbares Neujahrs-Vergnügen, lustig-lässig genug, um den Silvester-Kater nach wenigen Minuten vergessen zu machen. Die letzten Minuten des Films warten dann mit einem wunderbaren Clou auf. Und, so tragisch das Ende ist, es ist so erschreckend komisch, dass sich der eine oder andere verschämte Lacher in die Abschluss-Melodie mischen wird.
Das Erste zeigt den "Tatort: Der höllische Heinz" am Dienstag, 1. Januar, um 20.15 Uhr.