Vorhersehbares Ende

aus Tatort & Polizeiruf 110

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Fellner (Adele Neuhauser) und Eisner (Harald Krassnitzer) ermitteln in einem komplizierten Fall.
© ARD Degeto/ORF/Darryl Oswald

Natürlich: Wenn ein Krimi einen V-Mann oder in diesem Fall eine V-Frau in den Mittelpunkt der Handlung stellt, dann kann es am Ende wenig Überraschendes geben.

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Wien. Entweder der Protagonist stirbt oder er hat die Seiten gewechselt oder er steckt in einem schweren Gewissenskonflikt. Daher ist ganz klar, dass auch der neue Wiener „Tatort“ „Azra“ das Rad hier nicht neu erfinden kann oder wird. Azra ist die titelgebende Hauptperson. Sie arbeitet seit einigen Jahren als Informantin für die Polizei und soll der Wirtschaftskriminalität bei der Aufklärung mehrerer Delikte helfen. Ihre Arbeit macht Azra (Mariam Hage) gut, hat sich gut in den Datviani-Clan eingefügt. Dann passiert aber ein Mord: Der Bruder des Bosses Beka (Lasha Bakradze) wird erschossen aufgefunden.

Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) nehmen die Ermittlungen auf. Als auch nach vielen Wochen nicht mal der Hauch eines Erfolgs abzusehen ist, erinnert sich Eisner an Azra, der er nicht nur zu hundert Prozent vertraut, sondern weiß, dass sie ihnen dank ihrer Professionalität helfen kann. Das klappt erst mal – bis Azra verschwindet. Und bis Eisner dadurch in einen Konflikt mit seinem Chef „Ernstl“ (Hubert Kramar) gerät.

Der Film schafft es, geschickt den Fokus zu verlagern. In der ersten Hälfte geht es noch überwiegend um den Mord am Bruder. Wer hat ihn erschossen? Wer steckt mittendrin? Wer nicht? Doch dann weisen alle Wege zu Azra, die auf einmal im Mittelpunkt steht. Ein bisschen mangelt es an Spannung, das gewisse Etwas fehlt im Buch von Sarah Wassermair. Und wer die Augen offenhält und aufmerksam zuschaut, der wird die Auflösung lange vor Ende des Films wissen. Der Film lebt einmal mehr von den Interaktionen zwischen Bibi und Moritz – und damit sei alles gesagt.

Das Erste zeigt den „Tatort: Azra“ am Pfingstmontag, 28. Mai, um 20.15 Uhr.