Teurer und profitabler: Wie Spiele Filmen den Rang ablaufen

"Star Citizen" befindet sich noch in der Produktion. Foto: CGI
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Die Produktionskosten steigen stetig: Die richtig fetten Summen werden mittlerweile nicht mehr in Filme, sondern in Videospiele gesteckt. Entsprechend hoch ist die Gewinnerwartung.

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. Roland Emmerich lässt mal wieder die Welt untergehen. Seit ein paar Wochen läuft sein Katastrophenfilm "Moonfall" in den deutschen Kinos. Laut Kritiken ein eher unterdurchschnittlicher Film. Selbst die Effekte - einst Aushängeschilder seiner Blockbuster "Independence Day"

oder "The Day After Tomorrow" - sollen teilweise recht billig rüberkommen. Vielleicht liegt's am Budget. Geschätzte 150.000.000 Dollar soll "Moonfall" gekostet haben. Sogar die nicht fürs Kino, sondern für die Streaming-Plattform Netflix produzierte Action-Komödie "Red Notice" hat 15 Millionen Dollar mehr gekostet. Und der jüngste Marvel-Hit "Spider-Man: No way home" verschlang mit 200 Millionen Dollar gleich 50 Millionen Dollar mehr.

Aber! Wenn's um hohe Produktionskosten geht, werden die richtig fetten Summen mittlerweile nicht mehr in Filme, sondern in Videospiele gesteckt. Ein aktuelles Beispiel ist "Uncharted". Grade in den deutschen Kinos gestartet, wird der Film bei imdb.com mit einem geschätzten Budget von 120 Millionen Dollar gelistet. Der bald sechs Jahre alte vierte Teil aus der Uncharted-Reihe auf der Playstation soll damals bereits 30 Millionen Dollar mehr gekostet haben.

Geht's in der Videospieleindustrie um Superlative, kommt man nicht an Rockstar Games vorbei. Kaum ein Entwicklungsstudio steckt mehr Zeit und Manpower in seine Titel, nur wenige Spiele können bei Erscheinen in punkto Hype mit den bekannten Marken von Rockstar Games mithalten.

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Beispiel "GTA V": Das Open-World-Spiel ist vor fast einer Dekade erschienen und galt damals laut giga.de mit 265 Millionen Dollar Produktionskosten als teuerste Videospiel-Produktion aller Zeiten. Getoppt - sogar deutlich - wurde es erst Jahre später vom nächsten Rockstar-Spiel: "Red Dead Redemption 2" soll gerüchteweise eine halbe Millarde Dollar gekostet haben.

Doch das Invest lohnt sich. Zumindest im Fall der genannten Beispiele.

Denn nicht nur die Kosten von Videospielen, auch deren Einspielergebnisse legen den Vergleich mit dem Startwochenende von Hollywood-Blockbustern nahe. Nach Informationen von "gameswirtschaft.de" hat Rockstar Games an den drei Tagen nach dem Verkaufsstart von Red Dead Redemption 2 im Jahr 2018 einen weltweiten Umsatz von 725 Millionen Dollar erzielt. Zum Vergleich: Der am Startwochenende mit einem Einspielergebnis von 640 Millionen Dollar in den USA zu diesem Zeitpunkt erfolgreichste Film aller Zeiten war

"Avengers: Infinity War".

Übrigens: An einem der teuersten Spiele aller Zeiten bin ich selbst unmittelbar beteiligt. Stichwort "Crowdfunding": Ich bin - Stand 17.

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Februar 2022 - einer von 3.536.861 so genannten "Backern", die Entwicklerguru Chris Roberts und seinem Studio Cloud Imperium Games insgesamt 438.202.454 Millionen Dollar für ein Spiel namens "Star Citizen" in die Hand gedrückt haben. Diese - noch immer stetig wachsenden - Zahlen sind auf der offiziellen Seite des Spiels nachzulesen. Nicht zu finden ist das Datum, wann "Star Citizen" nach mittlerweile bald zehn Jahren Entwicklungszeit erscheinen wird.

Zumindest was Produktionszeiten angeht, hat die Filmindustrie in diesem Vergleich meist die Nase vorn.