Geiselnahme auf dem Rhein: Ballauf und Schenk in einem spannenden Wettlauf gegen die Zeit.
. Bombenstimmung auf dem Ausflugsschiff "Agrippina" - und dafür sorgt nicht allein der feuchtfröhliche Junggesellenabschied unter den Passagieren, sondern Daniel Huberty (Stephan Kampwirth). Denn der ehemalige Lehrer hat eine Mission: Rehabilitation. "Ich will, dass man mir endlich zuhört." Und dafür ist ihm jedes Mittel recht.
Zehn Jahre ist es her, dass Huberty zu 18 Monaten Haft verurteilt wurde. Der Vorwurf: Missbrauch einer 14-jährigen Schülerin. Nach seiner Haftstrafe konnte er nirgends mehr Fuß fassen. Seine Frau hatte ihn verlassen. Sein beruflicher Neustart mit einer Nachhilfeschule scheiterte, weil der Vermieter ihm wegen des Missbrauchs die Räume kündigte.
Nun ist Zeit für Rache. Seine Forderung: Die Polizei soll nach und nach die fünf Menschen an Bord der "Agrippina" bringen, die nach Hubertys Meinung Schuld an seinem Dilemma sind. Die Staatsanwältin, die ihn verurteilt hat, seine Exfrau, deren neuer Partner, die Mutter seiner damaligen Schülerin und der Vermieter. Sollten diese Personen nicht an Bord kommen, droht Huberty, Passagiere zu erschießen. Außerdem hat er eine Bombe auf dem Schiff platziert, die er jederzeit zünden kann, - und einen heimlichen Helfer vor Ort.
Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) finden eine Möglichkeit, Ballauf aufs Schiss zu schleusen, indem dieser in die Rolle jenes Vermieters schlüpft, mit dem Huberty abrechnen will. Dieser Vermieter, ein Immobilienmogul, scheut nämlich das Rampenlicht und tritt nie öffentlich in Erscheinung. Daher ist er Huberty nicht persönlich bekannt. Auch im Internet existieren keine Fotos von ihm (erstaunlich bei so viel Prominenz, aber nun gut).
Der 84. Kölner "Tatort" unter der Regie von Marcus Weiler erzeugt von Beginn an eine Spannung, die sich über die gesamte Filmlänge nicht verbraucht. Kränkung, Narzissmus, Vergeltung und Abhängigkeiten sind die zentralen Motive in "Hubertys Rache". Der "Tatort" ist so gut, dass kleine Ungenauigkeiten wie das ständig wechselnde Wetter (eindeutiger Zeuge unterschiedlicher Drehtage) nicht ins Gewicht fallen. Wem es ein bisschen viel "Tatort Köln" in den vergangenen Monaten war, sollte dennoch einschalten. Sehenswert!
Das Erste zeigt den "Tatort: Hubertys Rache" am Sonntag, 27. März, um 20.15 Uhr.
Von Conny Holtfoth