Ulrike Folkerts gegen Götz Otto – ein gelungenes Duell auf Augenhöhe im neuen "Tatort" aus Ludwigshafen.
. Das Mordopfer: eine Investment-Bankerin. Hübsch, erfolgreich, eine echte Powerfrau. Die Tat gleicht einer Hexenverbrennung.
"Wie sehr muss man jemanden hassen, um ihn lebendig zu verbrennen?" Mit dieser Frage setzen sich die Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) auseinandersetzen. Vom Zeugen zum Tatverdächtigen wird dabei Bundeswehrhauptmann Hajo Kessler (Götz Otto), obwohl er das Mordopfer nicht mal kannte. Musste die Frau einzig und allein aus dem Grund sterben, weil sie eine Frau ist?
Kessler macht keinen Hehl daraus, welche Meinung er von Frauen hat. Insbesondere von solchen in Führungspositionen. Provokant und frauenverachtend treibt er im Verhör so manches zähe Spielchen mit den Kommissarinnen. Und plötzlich verschwindet eine weitere Frau: Kesslers Vorgesetzte, Oberstleutnant Limbach (Katrin Röver).
Der Ludwigshafener "Tatort" "Das Verhör" unter der Regie von Esther Wenger setzt sich mit dem Thema Femizid auseinander, der Tötung von Frauen einzig und allein aufgrund ihres Geschlechts. Kessler ist ein Chauvi, wie er im Buche steht, der Odenthal bis aufs Blut reizt – eine gute Ausgangslage für ein perfektes Kammerspiel. Wer von beiden hat den längeren Atem? Und wie weit geht Odenthal, um die Wahrheit aus ihrem Gegenüber herauszubringen? Wenig Action, aber trotzdem Spannung.
Das Erste zeigt den "Tatort: Das Verhör" am Sonntag, 4. September, um 20.15 Uhr.
Von Conny Holtfoth