Von Kirsten OhlweinDer Dresdner "Tatort" bestach bisher nicht gerade durch beklemmende, ans Herz gehende Fälle, sondern mehr durch den verzweifelten Versuch, den eher skurril...
. Von Kirsten Ohlwein
Der Dresdner "Tatort" bestach bisher nicht gerade durch beklemmende, ans Herz gehende Fälle, sondern mehr durch den verzweifelten Versuch, den eher skurril und albern angelegten Teams aus Weimar oder Münster Konkurrenz zu machen. Dies ändert sich mit dem neuen Fall des Dreiergespanns aus Sachsen.
Die Autoren Mark Monheim und Stephan Wagner nähern sich wohl dem schwierigsten Thema in einem Krimi: Mord an einem Kind. Der neunjährige Rico Krüger verschwindet spurlos. Kurz darauf wird seine Leiche in einer Tasche am Elbufer gefunden. Die Ermittlerinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) ermitteln gemeinsam mit ihrem äuß;erst dünnhäutigen Chef Peter Michael Schnabel (Martin Brambach). Es geht um Pädophilie, um Kindsmord, um Anteilnahme, um Verzweiflung. Das Dresdner Team kommt ernsthaft daher. Das ist unerwartet, aber nicht unerwünscht. Es ist der erste gelungene Versuch, die einstmals als komisch konzipierten Kommissare und Fälle aus ihrem Korsett zu befreien und ihnen einen neuen Mantel zu verpassen.
Auch wenn Alwara Höfels und Chef-Autor Ralf Husmann den Dresdner Tatort nun verlassen: So wie in diesem Dresdner "Tatort" darf es dort gern weitergehen. Das hier sind 90 gute Minuten mit einer klaren Linie und einem dramatischen, aber schlüssigen Ende.
Das Erste zeigt den "Tatort: Déjà-vu" am Sonntag, 28. Januar, um 20.15 Uhr.