Erfrischend, trocken, zynisch, irgendwie speziell – das neue Bremer "Tatort"-Trio hat das gewisse Etwas.
. Ein guter Mensch, über den niemand ein schlechtes Wort verliert. Nicht nachvollziehbar, warum Dr. Björn Kehrer (Markus Knüfken) sterben musste - am Bremer Hafen zunächst überfahren und danach brutal zugerichtet. Wer ihn kannte, lobt ihn in den höchsten Tönen: ein Arzt, der nur Gutes getan hat und der sich ehrenamtlich um Obdachlose du Flüchtlinge gekümmert hat.
Die Bremer Ermittlerinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) sind auf der Suche nach einem Motiv in Kehrers beruflichem Umfeld und erfahren dabei, dass Sprechstundenhilfe Kirsten Beck aufgrund des stets großen Patientenandrangs gegen ein Zubrot gefiltert hat, wer vom Doktor behandelt wurde und wer wieder nach Hause geschickt wurde. Einer, der nach Hause geschickt wurde, war Hendrik (Ole Bramstedt), ein junger Mann mit Behinderung. Nach der ihm verwehrten Behandlung brach er auf der Straße zusammen und liegt seitdem im Koma. Hendriks Schwester Ann (Anna Bachmann) ist bereits in der Vergangenheit durch Aggressivität und impulsives Verhalten aufgefallen.
Moormann und Selb bekommen bei ihren Ermittlungen Unterstützung durch Kollege Mads Andersen (Dar Salim), der sich gegen einen Bürojob in Kopenhagen entschieden hat.
Das neue "Tatort"-Team aus Bremen macht Lust auf mehr. Erfrischend, trocken, zynisch, irgendwie speziell – das hat was. Auch sein zweiter Fall "Und immer gewinnt die Nacht" unter Regie von Oliver Hirschbiegel bietet einiges. Am Anfang fast ein bisschen zu viel: So werden bereits innerhalb der ersten Minuten sequenzartig die einzelnen Handlungsstränge und alle darin auftauchenden Figuren gezeigt. Doch die anfängliche Verwirrung legt sich, denn nach und nach finden alle Stränge zueinander und ergeben am Ende ein logisches Ganzes. Alles geprägt von der Frage: Was ist individuelles Lebensglück – und wie finde ich es?
Was in diesem "Tatort"-Jahr bereits häufiger der Fall war und womit die Programmplanung sich keinen Gefallen tut: Zu viele Schauspielerinnen und Schauspieler sind in nur kurzen Abständen gleich in mehreren Filmen zu sehen. Wäre sicherlich mit einem Blick auf den jeweiligen Cast anders möglich gewesen.
Das Erste zeigt den "Tatort: Und immer gewinnt die Nacht" am Sonntag, 12. Dezember, um 20.15 Uhr.
Von Conny Holtfoth