Corinne Perrault ist eine Spitzenanwältin bei der Kanzlei Clement & Widmer. Dort vertritt sie beispielsweise das aufstrebende Pharma-Unternehmen Argon, dessen Medikament...
. Perrault bekommt es erstmals mit ihrem Gewissen zu tun – und dann mit ihrem Mörder. Denn eines Morgens treibt sie tot im Zürichsee. Ein Fall für die beiden Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher). "Risiken mit Nebenwirkungen" heißt der neue "Tatort" aus der Schweiz.
Das Drehbuch aus der Feder von Stefanie Veith und Nina Vukovic ist konsequent, stringent, nachvollziehbar – aber am Ende auch vorhersehbar, so dass gerade in den letzten 15 bis 20 Minuten ein bisschen die Spannung verloren geht. Doch im Vergleich zu den vorherigen Fällen der beiden Schweizer Kommissarinnen ist "Risiken mit Nebenwirkungen" durchaus eine Verbesserung. Unklar bleibt weiterhin das Arbeitsverhältnis der beiden Polizistinnen. Wer wollen sie miteinander sein? Können sie sich leiden? Oder nicht? Es darf daran gezweifelt werden, ob diese ungeklärten Fragen wirklich ungeklärt bleiben sollen oder schlicht bislang keine Antworten gefunden wurden? Die Kombination Ott/Grandjean sieht gut aus und macht viel her – aber sie fühlt sich immer noch nicht wahnsinnig gut an.
Der Fall indes ist nimmt den windigen Teil der Pharma-Industrie unter die Lupe. Ein Sujet, das viele Male im Sonntagabendkrimi be- und verarbeitet wurde, aber selten mit neuen Lösungen daherkam. Es gibt viele Verdächtige mit vielen verschiedenen Interessen. Und wie sonst auch bei Themen, die unter die Haut gehen, bleibt am Ende einiges im Nebel. Anders hätte es Regisseurin Christine Repond wohl auch nicht gelingen können, das Drehbuch sinnvoll in Szene zu setzen. Was für Repond besonders wichtig war? "Einerseits, dem Thema gerecht zu werden und die Ambivalenz zu zeigen: Dass ein Medikament, das ganz vielen Patienten nützt, einzelnen auch schaden kann. Wie hinter verspiegelten Bürofassaden Gewissensfragen und kommerzielle Interessen aufeinanderprallen können." Das ist der Regisseurin durchaus gelungen, weshalb unterm Strich ein sehenswerter Krimi steht, dem man einige Schwächen verzeihen kann.
Das Erste zeigt den "Tatort: Risiken mit Nebenwirkungen" am Sonntag, 11. September, um 20.15 Uhr.