Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) sind einem Schleusernetzwerk auf der Spur und ermitteln in einem sehenswerten Fall über Menschen, die im Verborgenen leben.
Hannover. Seit acht Tagen ist der 17-jährige Noah Makoni verschwunden. Die Makonis leben und arbeiten seit ihrer Flucht aus Simbabwe vor elf Jahren ohne offiziellen Status in Hannover. Trotz der Gefahr, abgeschoben zu werden, wendet sich sein Vater Jon (Alois Moyo) in seiner Sorge an die Polizei und landet bei Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) von der Bundespolizei. Das Ermittler-Duo ist zurzeit in Hannover unterwegs und dort einem Schleusernetzwerk auf der Spur: Im Palettenkasten eines Speditionslasters wurde ein toter junger Mann gefunden wurde – ohne Papiere und mit abgeschliffenen Fingerspitzen zur Identitätsverschleierung. Und anscheinend auf dem Weg nach England. Die Todesursache: Herzinfarkt durch eine verschleppte Lungenentzündung. Wie sich herausstellt, ist der Tote ein Bekannter des vermissten Noah. Beide hatten zusammen illegal in einem Restaurant gearbeitet. In der Hoffnung, etwas über das Verschwinden seines Sohnes in Erfahrung zu bringen, unterstützt Jon Makoni Falke bei dessen Ermittlungen.
„Es kommt oft vor, dass jemand plötzlich nicht mehr auftaucht“, heißt es in der medizinischen Beratungsstelle, Anlaufstelle für viele wie die Makonis. Ohne Asyl und ohne Hoffnung. „Es ist kompliziert“, erklärt Makoni Falke beim gemeinsamen Abendessen. Deutschland ist für viele Flüchtlinge zunehmen eine Zwischenstation. Gerade die Jüngeren zieht es nach England. „Bessere Community und bessere Jobs – auch ohne Papiere“, so das Credo. Für Falke „ein Witz, gerade jetzt nach dem Brexit“. Wollte sich Makonis Sohn auch nach England absetzen, weil er dort auf eine bessere Zukunft spekuliert hat? Während Makoni und Falke vorsichtig, aber verständnisvoll miteinander agieren, beißt Grosz bei Makonis Frau (Sheri Hagen) immer wieder auf Granit, was dazu führt, dass irgendwann aus ihr herausplatzt: „Wenn wir alle so scheiße sind, wieso sind Sie denn dann noch hier?“
Zehn Jahre Falke-„Tatort“, zehn Jahre Bundespolizei. Ein besonderer Fall zum Zehnjährigen, der gleich aus mehreren Fällen besteht - über Menschen, die mitten in Deutschland, aber stets im Verborgenen leben. Passend auch der Titel des nun schon 17. Falke-Falls: „Verborgen“. Regisseurin Neelesha Barthel gelingt es, den Unsichtbaren ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Realistisch und ohne moralischen Zeigefinger. Sehenswert!
Das Erste zeigt den „Tatort: Verborgen” am Sonntag, 16. April, um 20.15 Uhr.