Von Conny SchneiderAuch in seinem fünften Fall "Totenstille" wird es Devid Striesow in seiner Rolle als Hauptkommissar Jens Stellbrink schwer fallen, die Massen zu...
. Von Conny Schneider
Auch in seinem fünften Fall "Totenstille" wird es Devid Striesow in seiner Rolle als Hauptkommissar Jens Stellbrink schwer fallen, die Massen zu begeistern. Aber: Es geht bergauf mit dem Saarbrücken-Tatort. Zumindest ein bisschen.
Beerdigungsfeier für den Leiter einer Gehörlosenschule. Im Stockwerk darüber stirbt eine Frau beim Sex mit ihrem Ex. Mord? Der Mann will die Leiche in der Saar verschwinden lassen und benötigt dafür Unterstützung. Während er im Auto sitzt und telefoniert, wird er von Ben (Benjamin Piwko), einem gehörlosen Gast der Beerdigungsgesellschaft, beobachtet. Dieser liest das Geschehen von den Lippen des Mannes ab und erpresst ihn daraufhin um 10.000 Euro, um seiner Freundin Ambra ein Studium an einer Gehörlosen-Universität zu ermöglichen. Die Erpressung glückt. Doch am nächsten Morgen ist Ambra tot.
Was man diesem Tatort lassen muss: Er ist sehr um Authentizität bemüht. So wurden etwa die Rollen der Gehörlosen tatsächlich von tauben Schauspielern (Benjamin Piwko, Kassandra Wedel und Jessica Jaksa) übernommen. Darüber hinaus entstand das Drehbuch mit Unterstützung der Lippenleserin und Bloggerin Julia Probst. Die Gehörlose hatte 2014 für Aufsehen gesorgt, als sie während der WM Bundestrainer Joachim Löw von den Lippen abgelesen hatte.
Was diesem Fall ebenfalls gut tut: die fast vollständige Abwesenheit von Staatsanwältin Nicole Dubois (Sandra Steinbach), die die Nerven vieler Zuschauer in der Vergangenheit oft genug zu strapazieren wusste. Dennoch scheint es, als wüssten die Macher der Saarbrücken-Tatorts nach wie vor nicht so recht, wohin die Reise ihrer Ermittler Jens Stellbrink und Lisa Marx (Elisabeth Brück) gehen soll: So schwanken die Figuren weiter zwischen Ernsthaftigkeit und Parodie. Zwischen Tiefgang und Albernheit.