Sie sind beide "Gefangene": Julia Frey (Frida-Lovisa Hamann), Patientin mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und Psychose, die in der geschlossenen Abteilung einer...
. Die beiden treffen aufeinander, als Ballauf und Freddy Schenk (Dietmar Bär) im Mordfall Klaus Krüger ermitteln. Der Chefarzt der Klinik wurde in seinem Haus erschossen. Seine letzte SMS verschickte er an den Schwager der Patientin Julia, den Strafverteidiger Weiss (Andreas Döhler), der Krüger einst in einem Vergewaltigungsfall vertreten hatte.
Julia wendet sich hilfesuchend an Ballauf mit der Behauptung, längst gesund zu sein, jedoch von Krüger Medikamente verabreicht bekommen zu haben, die ihr Krankheitsbild verstärken statt es zu verbessern. "Wir sind beide in einem Gefängnis. Ich in dieser Klinik und Sie in Ihrem Kopf."
Ein starker und eindringlicher Fall aus Köln, den Regisseurin Isa Prahl den "Tatort"-Zuschauern mit "Gefangen" serviert. Ballaufs Unterbewusstsein spielt ihm Streiche und lässt vor seinem inneren Auge immer wieder die tote Kollegin erscheinen – bildlich grandios in Szene gesetzt, etwa im Schwimmbad oder am Schießstand. Doch reden kann er mit niemandem über sein Trauma, weder mit Polizeipsychologin Lydia Rosenberg (Juliane Köhler) noch mit Freddy (einzige kurze Ausnahme: natürlich am Wurststand). Im Grunde ist Ballauf absolut dienstuntauglich, doch ausgerechnet in der geschlossenen Abteilung findet er souverän Zugang zu den psychisch Kranken. Insbesondere zu Julia, großartig gespielt von Hamann, der Schlüsselfigur des Ganzen.
Wer nach einer halben Stunde glaubt, der Fall sei glasklar, wird am Ende eines Besseren belehrt. Einschalten lohnt sich! (Conny Holtfoth)
Das Erste zeigt den "Tatort: Gefangen" am Sonntag, 17. Mai, um 20.15 Uhr.