Gefährliche Anziehung mit tragischem Ende

aus Tatort & Polizeiruf 110

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Sind nicht füreinander bestimmt: Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke). Foto: rbb/ARD/Hans Joachim Pfeiffer

Die Sonntagabendkrimi-Saison neigt sich ihrem Ende entgegen und wieder steht ein Abschied bevor. Es ist der dritte innerhalb eines halben Jahres.

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. Nach Charly Hübner (Bukow im "Polizeiruf 110" Rostock) und Anna Schudt (Bönisch im "Tatort" Dortmund) fällt nun auch für Meret Becker im Berliner "Tatort: Das Mädchen, das allein nach Haus' geht" der letzte Vorhang.

Da ist es doch sehr schade, dass man Nina Rubin erst eine charakterliche Entwicklung auf den Leib geschrieben hat, als klar war, dass Becker den Berliner "Tatort"-Ableger verlässt. Die Affäre, oder ist es doch eine Romanze, mit Kollege Robert Karow (Mark Waschke) ist da maximal ein Auslöser, aber vielleicht auch nur eine Randnotiz.

Wer ist Rubin eigentlich? Was will sie vom Leben? Was macht ihr zu schaffen? Wieso ist sie Polizistin geworden? Der neue, der letzte Fall bringt etwas Licht ins Dunkel. Es tut gut, diese Erzählungen zum Abschluss noch einmal vorgesetzt bekommen. Es ist eben nur schade, dass wir nicht früher erfahren durften, welche Tiefen die Figur Rubin vorzuweisen gehabt hätte.

Natürlich ist Rubin in den Fall involviert: Die Kommissare fischen eine Leiche aus der Spree, die aufgrund ihrer Verletzungen schwer zu identifizieren ist. Kurz darauf fühlt Rubin sich von einer jungen Frau verfolgt, die sie kurzerhand zur Rede stellt. Julie Bolschakow (Bella Dayne) erzählt ihr, dass sie Zeugin eines Mordes geworden ist und Schutz braucht. Außerdem offenbart sie Rubin, dass ihr Mann Yasha (Oleg Tikhomirov) führendes Mitglied der russischen Mafia in Berlin ist.

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Zwischen den beiden Damen entsteht eine gefährliche Anziehung, die Rubin fast ihren Kopf kostet. Da Rubin beschließt, den Kollegen Karow nicht in ihre Ermittlungen und ihren Kontakt einzubinden, bekommt die Angelegenheit schnell eine Schieflage. Als Rubin Karow schließlich doch noch einbindet, ist es fast zu spät, Julie noch zu retten. Willkommen in einem spannenden Showdown!

Regisseur und Kameramann Ngo The Chau sagt im Interview zu Beckers Abschiedsfilm treffend: "Mir war vor allem wichtig, nach dem über die vielen Jahre hinweg teilweise sehr schroffen Umgang der Hauptfiguren miteinander, einen Showdown zu kreieren, der unmissverständlich klar macht, dass sie einander hatten und liebten, ohne füreinander bestimmt gewesen zu sein. Natürlich sollte der Abschied tragisch erscheinen und dennoch nicht gänzlich einen gebrochenen Karow zurücklassen, der womöglich nicht wieder auf die Beine kommt."

Die Bilder, die Ngo The Chau erzeugt, strahlen Tiefe, aber auch Dunkelheit, Einsamkeit und Irritation aus. Vielleicht sind das die Elemente, die das Berliner Duo Karow/Rubin ausgemacht hat. Wie Becker ausscheidet, wird natürlich nicht verraten, aber der Abschied ist sinnhaft inszeniert, nachvollziehbar und mit Liebe zum Detail.

Das Erste zeigt den "Tatort: Das Mädchen, das allein nach Haus' geht" am Sonntag, 22. Mai, um 20.15 Uhr.