Für starke Nerven

aus Tatort & Polizeiruf 110

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Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) sind geschockt, dass Korthals wieder auftaucht.  Foto: NDR/Philip Peschlow
© NDR/Philip Peschlow

Von Conny SchneiderDer "Tatort" zeigt sich derzeit experimentierfreudig. Während die neue Berliner Reihe auf eine horizontale Erzählweise setzt, wagt sich das Kieler Team...

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. Von Conny Schneider

Der "Tatort" zeigt sich derzeit experimentierfreudig. Während die neue Berliner Reihe auf eine horizontale Erzählweise setzt, wagt sich das Kieler Team diesmal an ein Sequel: In "Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes" wird ein alter Fall wieder aufgerollt.

Dabei gibt es ein doppelte Wiedersehen: Nicht nur Psychologin Dr. Frieda Jung (Maren Eggert) ist in dieser Folge wieder mit dabei und wagt mit Hauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) einen Neuanfang, auch Frauenmörder Kai Korthals (wieder einmal verstörend gut: Lars Eidinger) ist zurück, der es damals auch auf Borowskis Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) abgesehen hatte.

Das Drehbuch schrieb wie schon in "Borowski und der stille Gast" der mehrfache Grimme-Preisträger Sascha Arango ("Die Wahrheit und andere Lügen") und greift in der Fortsetzung die düster-beklemmende Atmosphäre des Vorgängerfilms von 2012 auf.

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Dieser endete mit der Flucht des Psychopathen Korthals, der Frauen in ihren Wohnungen aufgelauert und sie auf bestialische Art umgebracht hatte.

Nun malt Jahre später eine völlig verwirrte junge Frau ein Bild von ihm. Die 21-Jährige wurde in einer sargähnlich ausgestatteten Gefriertruhe an der Kieler Förde abgestellt. Aus ihrem Körper wurde ein Baby herausgeschnitten, die Plazenta jedoch im Körperinneren zurückgelassen.

War die Frau in den Fängen von Korthals? Während Borowski und Brandt dieser Frage nachgehen, verschwindet Frieda Jung.

Fortsetzung gleich Abklatsch? Jein. Zwar wirkt einiges konstruiert und ein bisschen zu gewollt.

Aber im Groß;en und Ganzen gelingt es den Machern, einen Film zu schaffen, der Teil eins das Wasser reicht: Erschreckende Blicke in psychische Abgründe und eine konstant inszenierte beunruhigende Spannung sind auch diesmal nichts für schwache Nerven.

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Borowoski selbst erleben die Zuschauer in dieser Folge von einer neuen Seite - und das liegt nicht nur am irritierend albernen neuen Schnäuzer. Als seine Lebensgefährtin verschwindet, bleibt nur noch wenig übrig vom oft emotionslos und stets kontrolliert wirkenden Ermittler.