Endlich zu Hause

aus Tatort & Polizeiruf 110

Thema folgen
Küchengeheimnisse: Jean Carlinó (Jophi Ries, l.) und Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow).  Foto: SR/Manuela Meyer
© SR/Manuela Meyer

Zugegeben: Die ersten neuen "Tatorte" aus Saarbrücken waren, nett gesagt, auch für Rezensenten eine Herausforderung. Teilweise sogar eine Zumutung. Zu oft stellte sich die...

Anzeige

. Von Kirsten Ohlwein

Zugegeben: Die ersten neuen "Tatorte" aus Saarbrücken waren, nett gesagt, auch für Rezensenten eine Herausforderung. Teilweise sogar eine Zumutung. Zu oft stellte sich die Frage: Meinen die das ernst oder veralbern die sich selbst? Dies führte dazu, dass das Team Stellbrink/Marx nach fünf gesendeten Filmen nicht den besten Ruf hat, bei Rezensenten wie bei Zuschauern und Krimi-Experten.

Der sechste Fall "Söhne und Väter" ist von überraschender Ernsthaftigkeit. "Ich bin für die Wahrheit zuständig, nicht für die Gerechtigkeit", sagt Jens Stellbrink (Devid Striesow), während Zorn, Hilflosigkeit, Vatergefühle, Traurigkeit und Resignation über sein Gesicht flackern. Und er meint es.

Zum ersten Mal wirkt der neue saarländische Kommissar angekommen, wenn auch in einer Wirklichkeit, in der nur jeder Fünfte, der einen Satz sagen darf, dies mit dem typischen Dialekt tut: Das ist ein Versäumnis, das den Machern vorgeworfen werden muss. Hier fehlt es an Authentizität. Das gilt sicherlich für viele "Tatorte", fällt hier aber besonders auf.

Anzeige

Aber zum Fall: Karim, Pascal und Enno brechen nachts in ein Bestattungsunternehmen ein und stecken ihrem an Herz-/Kreislaufversagen verstorbenen Lehrer Dirk Rebmann ein Ringelschwänzchen zwischen die Pobacken, um ihm posthum ihre Verachtung zu zeigen. Enno ist so betrunken, dass er einschläft. Seine Kumpels lassen ihn liegen. Am nächsten Morgen ist Enno tot – von einer unbekannten Person in den Kühlraum geschoben. Und nachträglich stellt sich heraus: Auch Rebmann wurde ermordet. Aber von wem?

Nicht alle Motive, Wege und Ideen sind hier nachvollziehbar, manche Lösung kommt zu unerwartet – und wirkt daher leider sehr konstruiert. Insgesamt ist den Autoren Michael Vershinin und Zoltan Spirandelli aber ein sehenswerter Krimi gelungen.