Auf der Jagd nach dem „Wikinger“

aus Tatort & Polizeiruf 110

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Lindholm (Maria Furtwängler, l.) und Schmitz (Florence Kasumba) jagen den "Wikinger". Foto: NDR/Christine Schroeder
© NDR/Christine Schroeder

Wo verschwimmen Vorurteile und begründeter Verdacht? Auf diesem schmalen Grat sind Lindholm und Schmitz im neuen Göttinger „Tatort“ unterwegs.

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. Göttingen sucht den "Wikinger". So hat die Presse den Mann gesucht, der – mit einem Wikingermesser bewaffnet – Frauen auflauert und sie sexuell bedrängt. Als am Kiesteich eine Studentin tot aufgefunden wird, liegt die Vermutung nahe, dass der Wikinger diesmal nicht nur bedrängt, sondern auch getötet hat. Die junge Frau hatte sich sehr für Flüchtlinge eingesetzt, Deutschkurse gegeben und sich kurz vor der Tat noch auf einem Fußballturnier für Asylanten aufgehalten.

"Sollen wir das Umfeld des Opfers ignorieren?", fragt Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler). Denn natürlich sorgen die Ermittlungen für reichlich Zündstoff. Eine höchst umstrittene biogeografische DNA-Analyse vom Tatort soll eine Pauschalverdächtigung ausschließen.

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Wo verschwimmen Vorurteile und begründeter Verdacht? Auf diesem schmalen Grat sind Lindholm und ihre Kollegin Anais Schmitz (Florence Kasumba) im neuen Göttinger "Tatort" unterwegs. "Die Rache an der Welt" unter Regie von Stefan Krohmer bedient sich eines Falls, der an den Studentinnenmord von 2017 in Freiburg erinnert. Täter war damals ein afghanischer Flüchtling.

Gewagtes Thema, gut bewältigt. Ungeschönt, wenig moralisierend, häufig sachlich, fast schon nüchtern.

Doch der Weg zur Auflösung gestaltet sich mitunter langatmig und zäh. Erst zum Schluss gerät der 30. Lindholm-"Tatort" dann ins Rollen – und lässt den Zuschauer am Ende ein wenig ratlos zurück.

Das Erste zeigt den "Tatort: Die Rache an der Welt" am Sonntag, 9. Oktober, um 20.15 Uhr.

Von Conny Holtfoth