Stadt Ingelheim und Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz...

Neue Partner auf alten und neuen Forschungsfeldern: die Forschungsstelle bei der Kaiserpfalz in Ingelheim (hier im Bild: Grabungen auf dem Gelände nördlich der Wilhelm-von-Erlanger-Straße) und das RGZM in Mainz.  Archivfoto: Thomas Schmidt/RGZM

Gemeinsame Forschungsarbeiten wird es vor allem mit dem Bereich „Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte“ geben, der in Mayen angesiedelt ist.

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INGELHEIM/MAINZ. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts erforschten Wissenschaftler des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) die Ingelheimer Kaiserpfalz. Karl August von Cohausen erarbeitete 1850/1851 eine Studie zur Pfalzanlage. In der Folgezeit wurden immer wieder Forscher des Mainzer Museums in Ingelheim tätig; unter anderem wurden Modelle der Kaiserpfalz erstellt, die bis heute unser Bild der einstigen Palastanlage prägen. Wissenschaftliche Beziehungen des RGZM nach Ingelheim gibt es bis heute. Seit rund fünf Jahren in Form gemeinsamer Projekte der Ingelheimer Forschungsstelle Kaiserpfalz mit dem Kompetenzbereich „Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte“ des RGZM.

Um die Zusammenarbeit zwischen den Partnern auf eine neue Basis zu stellen, wurde am Montag im Weiterbildungszentrum (WBZ) ein offizieller Kooperationsvertrag geschlossen. Irene Hilgert, Kulturbeigeordnete der Stadt Ingelheim, und Professor Dr. Alexandra Busch, Generaldirektorin des RGZM, besiegelten die Kooperation mit ihrer Unterschrift. „Wir setzen heute eine 166 Jahre andauernde Verbindung auf ein neues Fundament“, so die Generaldirektorin des Mainzer Museums. Die Kooperation füge sich in ein Vorhaben, das das RGZM seit einigen Jahren vorantreibe.

In einem Archäologieverbund Rhein-Main wolle man die Kompetenzen bündeln und so stärker sichtbar machen, was in der Region noch vorhanden sei. „Die Kooperation mit Ingelheim fügt sich wunderbar in das, was uns ohnehin ein großes Anliegen ist.“

Gemeinsame Forschungsarbeit wird es vor allem mit dem Bereich „Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte“ geben, der in Mayen angesiedelt ist. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Materialforschung, und hier insbesondere die Keramikproduktion. „In der Karolingerzeit gab es in der Region große Töpfereien“, berichtete Holger Schaaff, Leiter des Kompetenzbereichs „Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte“. Die Forschungen dazu seien aber noch lange nicht so weit gediehen wie jene zur römischen Epoche. Von der Kooperation mit Ingelheim erhoffe man sich einen regen Austausch und weitere wichtige Erkenntnisse.

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„Dass diese Kooperation nicht nur pro forma auf dem Papier geplant ist, sondern eine rege und andauernde Zusammenarbeit einläuten soll, zeigt ein Ausblick auf zukünftige Veranstaltungen“, betonte Irene Hilgert. Im kommenden Jahr werde in Mayen das nächste Fachkolloquium stattfinden. Zudem sind Publikationen zu den Tagungen geplant. Holger Grewe, Leiter der Forschungsstelle Kaiserpfalz, merkte an, dass Forschungsstelle und RGZM „nach Art und Größe sehr unterschiedliche Institutionen“ seien. Gleichwohl, so Grewe, gebe es thematisch viele Berührungspunkte. Und so haben sich beide Partner auch bereits Gedanken darüber gemacht, in Zukunft weitere Forschungsfelder gemeinsam zu bearbeiten.

Die Unterzeichnung des Abkommens fand im Rahmen einer interdisziplinären Fachtagung im Weiterbildungszentrum statt. An dem zweitägigen Kolloquium „Siedlungsräume – Wirtschaftsregionen – Machtzentren“ nahmen nicht nur Mitarbeitende des RGZM und der Forschungsstelle Kaiserpfalz teil, sondern auch Wissenschaftler der Universitäten Jena, Mainz und Trier sowie Forscher aus Aachen, die seit 2009 im „Arbeitskreis Pfalzenforschung“ mit Ingelheim einen intensiven Dialog pflegen.