Die Künstlerin Bean Finneran vor einem ihrer Werke aus handgeformten Keramikstäben. Archivfoto: hbz/Kritstina Schäfer
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KOSTHEIM - In ihren weichen, wogenden Formen von intensiver Farbigkeit regen sie zum Schauen und Staunen an, die Skulpturen der amerikanischen Bildhauerin Bean Finneran. Ihre erste Ausstellung in Deutschland präsentiert sie in der Davis-Klemm-Gallery in Kostheim.
Einzigartig in ihrer Machart, scheinen sie eine magische Anziehungskraft auszuüben. Gräser, Korallen oder Seeanemonen sind mögliche Assoziationen zu den zugleich minimalistisch und abstrakt wirkenden Objekten. Zum Berühren sind die filigranen Gebilde in geometrischen Formen allerdings nicht gedacht, denn anders als zu vermuten, bestehen sie weder aus Plastik noch Gummi: „Mit gebranntem Ton würde man sie zunächst nicht in Verbindung bringen“, erklärte Kerstin Skrobanek. Zur Vernissage gab die Kuratorin der Städtischen Museen in Heilbronn eine Einführung in Bean Finnerans arbeitsintensive Produktionsweise.
Ähnlich ihrer Anmutung haben ihre Kunstwerke naturnahe Eigenschaften: Die Skulpturen wachsen aus Tausenden von Einzelteilen zusammen. Als Grundmodul dienen handgerollte, leicht gebogene Keramikstäbe. Unterschiedlich lang und dick, werden sie aus Ton gefertigt. Somit ging jedes Element mehrmals durch ihre Hände, beim Formen, Glasieren und Bemalen.
Bei dieser monatelangen, meditativen Arbeit setzt die kalifornische Künstlerin auf Können und Fingerfertigkeit statt auf maschinelle Massenproduktion. Die Natur kopiert sie zwar bewusst nicht, doch ihre „Curves“ orientieren sich an Formen des menschlichen Körpers. Den Ton aus der Erde schätzt sie für seine besondere Haptik und lässt sich inspirieren von den Gezeiten. In ihrem Atelier am Meer leistet Bean Finneran auch die wichtige planerische Vorarbeit für ihre großformatigen Arbeiten, die bewusst nicht als starre monolithische Körper angelegt sind.