Kunst, Architektur und Karikatur locken wieder

Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt ist abdiesem Donnerstagwieder für Besuchergeöffnet. Foto: Schirn
© Schirn

Frankfurter Museen haben teils schon geöffnet, viele folgen bald.

Anzeige

FRANKFURT. Endlich wieder ins Museum, dürfte mancher Kunst- und Kulturfreund nach mehr als vier Monaten Abstinenz beglückt aufatmen. Freilich führt ein spontaner Besuch nicht sofort zum Einlass, gelten doch Beschränkungen hinsichtlich der Besucherzahl. Auch ein Kontaktformular gilt es auszufüllen beim hessenweiten Inzidenzwert von 50 bis 100 pro 100 000 Einwohnern. Und es gilt die Masken-Pflicht.

Am einfachsten ist der Besuch im Städel, in der Schirn Kunsthalle und in der Skulpturensammlung des Liebieghauses, die alle von diesem Donnerstag an geöffnet haben. Über die jeweiligen Websites können Tickets mit Zeitfenstern erworben werden. Im Städel zu sehen sind Max Beckmanns Frankfurter Jahre (bis 29. August) und die niederländischen Zeichner des 18. Jahrhunderts (bis 24. Mai). Das nicht weit entfernte Liebieghaus hat seine Ausstellung „Bunte Götter – Golden Edition. Die Farben der Antike“ nochmals bis 26. September verlängert.

Auch für die beiden während des Lockdowns eröffneten und vorerst bis 16. Mai laufenden Schirn-Ausstellungen dürften sich viele interessieren. Eine kleine Sensation sind die prächtigen Bilder von der scheinbar unberührten Natur in Kanada, gemalt zwischen 1910 und 1940. Allerdings zeigt die Schau an Werken von jungen Künstlern, dass viele entlegene Teile des Landes längst von den indigenen Urvölkern besiedelt waren. Auch bei dem britischen Künstlerduo Gilbert & George geht es nicht immer friedlich zu, provozieren sie doch gezielt mit ihren kritischen Plakatparolen, in deren Zentrum sie selbst stehen.

Recht gut aufgestellt sind auch das Jüdische Museum und das Historische Museum, die bereits dem Ticket-System der Stadt Frankfurt angeschlossen sind. Für beide Häuser können Online-Tickets mit den gewünschten Uhrzeiten erworben werden; das Historische Museum ist von Freitag an zugänglich. Das im vergangenen Herbst nach Anbau und Sanierung groß gefeierte Jüdische Museum öffnet von diesem Donnerstag an die Dauerschau, von 18. März an die Sonderschau „Die weibliche Seite Gottes“ (bis 27. Juni); am 25. März folgt das Museum Judengasse.

Anzeige

Leider gibt es bei allen anderen Museen kein einheitliches Vorgehen mit der Terminvergabe. So sollte man vorab die Websites der Museen studieren, zumal die Öffnungszeiten teils reduziert wurden. Niemand rechnet mit großem Andrang, zu tief sitzt die Angst vor Ansteckung, obwohl Museen relativ sicher sind. Schon seit Dienstag geöffnet hat das Museum für Moderne Kunst (MMK), aber nur der Tower MMK im Bankenviertel mit der Schau „Sammlung“ (bis 30. Mai). Das Haupthaus ist wegen Sanierung geschlossen, im Ableger Zollamt MMK folgt bald eine neue Schau.

Das Museum Angewandte Kunst hat ebenfalls bereits geöffnet und bittet um Anmeldung per Telefon oder Mail mit Wunsch-Datum und -Zeit, aber mindestens einen Tag vorher. Doch Pressesprecherin Natali-Lina Pitzer ist zuversichtlich, dass alle Interessenten eingelassen werden, auch an der Kasse. Immerhin dürfen sich in dem Museum zeitgleich 150 Besucher aufhalten, um das Design von Anette Lenz zu bewundern – oder die asiatischen Schalen oder die drei jungen Kunstpreis-Träger.

Das Deutsche Architekturmuseum öffnet am Freitag und setzt auf ein einfaches Internet-Tool für die Terminvergabe. Ganz vorn in der Publikumsgunst stehen dürfte die Schau „Einfach grün“, gibt sie doch viele Tipps, wie man relativ einfach Haus, Wohnung oder zumindest die Terrasse im Sommer verschatten kann und damit zu einem besseren Klima beiträgt (bis 11. Juli).

Freunde der Filmkunst müssen noch warten, das Filmmuseum öffnet erst am 16. März. Und das Weltkulturen-Museum baut just die Ausstellung „Grüner Himmel, blaues Gras. Farben ordnen Welten“ auf, die am 1. April startet.

Nicht zu vergessen das Caricatura-Museum, das von 16. März an wieder die Cartoons des Duos Hauck & Bauer zeigt (bis 11. Juli). Für das kleine Haus ist eine Onlinebuchung zu empfehlen, die aber derzeit noch nicht möglich ist. Wäre jammerschade, noch länger warten zu müssen auf das Lachen über die schrägen Ideen der frech-furiosen Zeichner und Texter.