Die Mathildenhöhe gehört zum Pflichtprogramm für Darmstadt-Besucher, für Einheimische ist die Anhöhe das Wahrzeichen der Stadt. Um 1800 ließ Prinz Christian, der jüngste Bruder des Großherzogs Ludwig I., den früheren Weinberg zu einer Parkanlage umgestalten. Nach seinem Tod ging diese in den Besitz des Erbgroßherzogs Ludwig III. über. Ihren Namen erhielt die Anhöhe nach dessen Gattin, der Prinzessin Mathilde von Bayern. 1833 kam dort der Platanenhain hinzu, den es heute noch gibt (im Bild links). Zu den bekanntesten Bauten auf der Mathildenhöhe gehören heute der Hochzeitsturm (links), die Ausstellungshallen (Mitte) und die Russische Kapelle (rechts). Nun soll das Jugendstil-Ensemble Weltkulturerbe der Unesco werden. Nach umfangreicher Sanierung der Gebäude reichte die Stadt 2009 den Antrag ein. Bis zur Entscheidung können allerdings noch Jahre vergehen. Archivfoto: Claus Völker
Ende des 19. Jahrhunderts entstanden am Fuß der Anhöhe die ersten großbürgerlichen Villen. Auch innerhalb des Parks wurde gebaut: Auf der Kuppe entstand ein Hochwasserbehälter des städtischen Wasserwerks. Er lag unter der begrünten Aussichtsplattform, die auf dieser Postkarte von 1906 zu sehen ist. Das Wasserreservoir liegt heute unter den Gebäuden. Archivfoto: Institut Mathildenhöhe
Von 1897 bis 1899 ließ Zar Nikolaus II., Schwager von Großherzog Ernst Ludwig, die Russische Kapelle errichten. Sie steht auf importierter russischer Erde. Das Gotteshaus plante der Petersburger Architekt Léon N. Benois (eigentlich Leonti Nikolajewitsch Benois), ein Großvater Peter Ustinovs. Das Foto zeigt zwei Entwurfsskizzen. Auf der rechten ist die Rückfront der Kapelle zu sehen. Abbildungen: Staatliches Schtussew-Architekturmuseum Moskau
Große Bedeutung erlangte die Mathildenhöhe mit der 1899 von Großherzog Ernst Ludwig gegründeten Darmstädter Künstlerkolonie. Die Künstler arbeiteten vorwiegend im Jugendstil. Diese Kunstbewegung fand Ende des 19. und in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Ausdruck in Architektur, Design, Möbeln, Plakaten, Glas, Töpferwaren, Textilien und Buchabbildungen. Markenzeichen des Jugendstils sind gewölbte und wellenförmige Linien, aber auch florale und graphische Elemente.
Zur ersten von vier Ausstellungen plante Architekt Joseph Maria Olbrich das Ateliergebäude (siehe Foto), auch Ernst-Ludwig-Haus genannt. 1901 wurde es fertiggestellt. Im Gegensatz zu weiteren temporären Ausstellungsbauten sollte das Ernst-Ludwig-Haus den Künstlern, die zum Teil in acht umliegenden, im Jugendstil eingerichteten Häusern wohnten, dauerhaft als Atelier erhalten bleiben. Archivfoto: Mathildenhöhe
Joseph Maria Olbrich wollte mit dem Atelierhaus und den acht Wohnhäusern ein Gesamtkunstwerk schaffen. Nach dem Eintritt ins Ateliergebäude durch das hier abgebildete Omega-Portal sollte der Künstler die Außenwelt vergessen und „als Priester der Kunst“ arbeiten. Archivfoto: Günther Jockel
Bei weiteren Ausstellungen in den folgenden Jahren wurde das Jugendstilensemble stetig erweitert. Im Jahr 1908 kamen das Ausstellungsgebäude (Mitte) und der Hochzeitsturm (links) hinzu. Archivfoto: Claus Völker
Ein Symbol für den aufblühenden Jugendstil in Darmstadt ist der "Trinkende Knabe", ein Reliefbrunnen im Alexandraweg. Das Kunstwerk befindet sich zu Füßen der Mathildenhöhe an der Rückwand der Gartenmauer um das Haus Olbrich. Entworfen wurde der Brunnen von dem Bildhauer Ludwig Habich, der zum Künstlerkreis auf der Kolonie Mathildenhöhe gehörte und dort an der ersten großen Ausstellung im Jahr 1901 mitarbeitete. Der Brunnen ist eines seiner Werke. Das zugehörige Becken gestaltete ein weiteres Künstlerkolonie-Mitglied, der Architekt Joseph Maria Olbrich. Archivfoto: Claus Völker
Jugenstilkunst im Hochzeitsturm: Unter den küssenden Engeln von Friedrich Wilhelm Kleukens lassen sich jedes Jahr hunderte Frischvermählte ablichten. Die Figuren erinnern an den Gründer der Künstlerkolonie, den Großherzog Ernst Ludwig und seine erste Frau Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha. Archivfoto: Roman Grösser
Die Jugenstilanlage auf der Mathildenhöhe begrenzte bis zum Zweiten Weltkrieg eine Gruppe von Mietshäusern, die Albin Müller 1914 zur Ausstellung der Künstlerkolonie entworfen hatte. Auf dieser Luftaufnahme aus der Zeit vor dem Krieg sind sie links zu sehen. Archivfoto: Institut Mathildenhöhe
Im Krieg wurden dann viele der Jugendstilbauten zerstört. Dieses Bild von Osten zeigt die Ausstellungshallen und den Hochzeitsturm mit den Brandschäden um 1945. Archivfoto: Institut Mathildenhöhe
Neben Touristen, Künstlern und Kunstinteressierten, die durch die Ausstellungsräume oder Außenanlagen schlendern, treffen sich Darmstädter regelmäßig zum Boulespielen vor dem Platanenhain. Damals wie heute ist die Mathildenhöhe fester Bestandteil der Lebens- und Freizeitgestaltung. Archivfoto: Roman Grösser
Bei besonderen Veranstaltungen leuchten die Gebäude in festlichem Glanz, wie hier bei den Jugendstiltagen in der „Nacht in Rot“. Archivfoto: Claus Völker
Eines der Künstler-Wohnhäuser war das ebenfalls von Olbrich entworfene Christiansen-Haus (links im Bild). Im Jahr 1944 wurde es zerstört, die Reste wurden dann 1958 abgerissen. Um das Grundstück gibt es seit kurzem eine heftige Kontroverse. Dort wollen die Kunstmäzene Sander ein modernes Museum errichten Archivfoto: Institut Mathildenhöhe
Der preisgekrönte Entwurf der Architekten Benedikt und Ansgar Schulz für das neben dem Ernst-Ludwig-Haus geplante Museum Sander wird 2010 in der Stadt viel diskutiert. Eine Bürgerinitiative kämpft gegen den Kubus. Archivfoto: Günther Jockel
Der Platanenhain auf der Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Die Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Die Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Die Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Die Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Die Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Der Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Der Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Die Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Der Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Der Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek
Der Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe im April 2016. Foto: Guido Schiek