Wenn Alkohol zum Problem wird

Universitätsklinikum Heidelberg sucht Betroffene für eine aktuelle Studie. Ziel der Studie ist es, das psychosoziale und therapeutische Angebot in diesem Bereich zu verbessern.

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DARMSTADT/HEIDELBERG. (ine). Welche zwischenmenschlichen Begegnungen stärken Menschen mit Alkoholproblemen und welche Begegnungen werden von ihnen als problematisch erlebt? Diesen Fragen zum sozialen Umfeld geht das Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg in einer Studie nach. Gesucht werden noch Studienteilnehmer.

„Ziel der Studie ist es, betroffenen Personen eine stärkere Stimme zu verleihen um das psychosoziale und therapeutische Angebot in diesem Bereich zu verbessern“, heißt es in einer Mitteilung. „Wir interessieren uns für die sozialen Beziehungen von aktuell oder ehemals Betroffenen und ihren wichtigen Bezugspersonen“, so Eva Gruber vom Heidelberger Projektteam. Teilnehmen können Frauen und Männer ab dem 18. Lebensjahr. Im Anschluss an ein etwa 40-minütiges diagnostisches Gespräch wird in 60 bis 90 Minuten gemeinsam mit professionell geschulten Interviewern ein soziales Netzwerk zu den für sie wichtigen sozialen Beziehungen erstellt.

14 Prozent der Erwachsenen haben riskanten Konsum

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Nach einer internationalen Studie aus dem Jahre 2016 haben etwa 14 Prozent der Erwachsenen einen riskanten, gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum. Schätzungsweise drei Prozent der Bevölkerung erfüllen die diagnostischen Kriterien eines schädlichen Alkoholgebrauchs und etwa 3,4 Prozent der Bevölkerung erfüllt die diagnostischen Kriterien für eine Alkoholabhängigkeit. Der wiederholte Alkoholkonsum hindert die Betroffenen unter anderem daran, wichtigen Verpflichtungen nachzukommen, es kann auch zu wiederholten Konflikten mit dem Gesetz kommen. Menschen mit Alkoholkonsumstörungen leiden deshalb in der Regel unter psychosozialen und beruflichen Einschränkungen. Nicht selten leidet darunter das gesamte soziale Umfeld: Familienmitglieder, Kinder, Partner, enge Freunde.

„Der persönliche Nutzen der Studienteilnahme liegt darin, mehr über die eigenen sozialen Beziehungen zu erfahren. Welche Personen in meinem Umfeld nehme ich als unterstützend wahr und wer bereitet mir im Umgang mit Alkohol Probleme? Wer hilft mir dabei, stabil gesund zu bleiben, und welche Personen stehen für Situationen, die mich herausfordern?“, sagt Eva Gruber.