Horst Twardawa und Frieder Engel von der Grünen Liste Büttelborn (GLB) sind eifrige Radfahrer. Auf ihren Touren nach Mörfelden-Walldorf, etwa ins Schwimmbad, nutzen sie...
MÖRFELDEN-WALLDORF/WORFELDEN. Horst Twardawa und Frieder Engel von der Grünen Liste Büttelborn (GLB) sind eifrige Radfahrer. Auf ihren Touren nach Mörfelden-Walldorf, etwa ins Schwimmbad, nutzen sie gerne den Weg durch den Wald. Wie viele andere Radfahrer auch. Und genau wie die anderen Radfahrer haben sie am Bahnübergang am Waldrand kurz vor Mörfelden ein Problem. „Die Bahnschranken sind grundsätzlich geschlossen und sollen nach Anruf geöffnet und weiterem Anruf wieder geschlossen werden. Allerdings erhält man in der Regel beim Anruf keine Rückbestätigung, ob der Ruf überhaupt registriert wurde“, schildert Twardawa das Problem.
Weil die Wartezeiten mitunter 20 bis 30 Minuten betragen können, führe dies regelmäßig dazu, dass die Gleise bei geschlossener Schranke überquert werden.
Da im Sommer viele Kinder diese Waldstrecke von Worfelden aus ins Mörfelder Waldschwimmbad nutzen, ist die Situation noch einmal gefährlicher, schildert Twardawa.
Bei einem Gespräch im Stellwerk Walldorf – von dort wird der Bahnübergang gesteuert – gab es Hintergrundinformationen zu diesem Problem. Grundsätzlich werde auf jede Meldung der „Anrufschranke“ am Bahnübergang (BÜ) 86 reagiert, erklärt Petra Schmitt, Bezirksleiterin Betrieb. Aufgrund interner Abläufe könne es aber passieren, dass diese Meldung nicht sofort erfolge. „Die Sicherheit geht immer vor“, betont Fahrdienstleiter Sebastian Kruschel.
Überwachung per Videokamera
Die beiden Bahnübergänge, vom Stellwerk in Walldorf wird auch der rund 600 Meter entfernte Übergang für den B-44-Fahrzeugverkehr (BÜ 85) überwacht, sind per Videokameras im Stellwerk zu sehen. Während die Anrufschranke beim BÜ 86 grundsätzlich geschlossen sei, werde der BÜ 85 von den Zügen per Kontakt gesteuert.
Daraus resultierten auch die teilweise langen Wartezeiten an beiden Übergängen. Die Strecke Frankfurt-Mannheim werde ständig von ICEs befahren, schildert Kruschel. Diese Züge hätten am Bahnübergang bereits eine Geschwindigkeit von rund 100 Kilometern pro Stunde erreicht. „Da hat der Zug einen Bremsweg von einem Kilometer“, erklärt er. Deshalb werde der Kontakt zum Schließen der Schranken im Bahnhof Walldorf ausgelöst.
Für den ICE kein Problem, er überfährt kurze Zeit später den Bahnübergang. Den Kontakt löse aber auch die S-Bahn aus, die dann aber sowohl in Walldorf, als auch in Mörfelden hält. Komme dann auch noch im Gegenverkehr ein Zug, könne es dauern, bis die Schranken wieder geöffnet werden.
„Den ICE darf man nicht unterschätzen“, erklärt Volkan Algan, frischgebackener Fahrdienstleiter. Nur knapp acht Sekunden dauert es, bis der Zug vom Bahnübergang 85 bis zu den Anrufschranken braucht. Die Fahrdienstleiter sehen tagtäglich Personen, die über die geschlossenen Schranken klettern. Dann gilt es für sie abzuwägen, ob der Zug gestoppt werden muss oder die Sicherheit gewährleistet sei. „Wenn etwas passiert, sind wir Schuld“, sagt Sebastian Kruschel.
Auf der Strecke gebe es die höchste Sicherheit, die die Bahn Passagieren und Autofahrern bieten könne. Die Züge durchfahren verschiedene Blockabschnitte, die jeweils den nächsten oder zurückliegenden Block für andere Züge freischalten. Bei Problemen auf der Strecke kann der Fahrdienstleiter eingreifen und in Verbindung mit dem Lokführer die Züge per Hand leiten.
Trete so ein Fall ein, dann könne es passieren, dass die Antwort an die Wartenden an der Anrufschranke länger dauere, bittet Petra Schmitt um Verständnis.