„Offene Bühne“ bietet zauberhaften Kleinkunstabend

Wie machte er das bloß? Auf Zuruf ließ Amedeo Velluso Spielkarten fix verschwinden und auftauchen, fischte blindlings ein Herz-As aus dem Kartenfächer, um kurz darauf mit...

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GROSS-GERAU. Wie machte er das bloß? Auf Zuruf ließ Amedeo Velluso Spielkarten fix verschwinden und auftauchen, fischte blindlings ein Herz-As aus dem Kartenfächer, um kurz darauf mit derselben Eleganz Seidentücher aus seiner Faust hervorzuzaubern. Der Hobbyzauberer machte auf der Bühne im Kulturcafé am Samstagabend den gelungenen Auftakt eines ergötzlichen Programms.

Ellen Riedle vom Vorstand des Kulturcafévereins moderierte den ersten Abend der „Offenen Bühne“ 2018, ein Format sehenswerter Kleinkunst, das seit 2015 neben Profis auch namenlosen Könnern ein Podium bietet. Ein Blumentopf, von Riedle charmant überreicht, sowie der Beifall der Gäste im vollen Saal, waren ihr Lohn. „Der Abend ist organisatorisch aufwändig, erfreut sich aber bei den Besuchern großer Beliebtheit. Auch diesmal war’s eine runde Sache“, sagte Kulturverein-Geschäftsführer Walter Seeger. Neben Riedle und Seeger waren an der Technik, für Bühnengestaltung und im Service Petra Stahmann, Andreas Eberl und Andreas Hammerschmidt die netten Helfer des Abends. „Der Eintritt zur Offenen Bühne ist frei – wir freuen uns, dass die meisten Besucher dennoch eine Spende für unseren Verein ins Körbchen legen“, so Seeger.

Das Programm war dies allemal wert: Kontrabassist Maurice Kühn brachte Musik verschiedener Stile zu Gehör, trat eine musikalische Reise von England nach Amerika und schließlich in den Odenwald an: Mit dem „Odenwaldblues“ begeisterte er die Zuhörer und animierte zum Mitsingen. Alex Morgenthau, ein geheimnisvoller „Mentalmagier“, verblüffte sodann mit scheinbarem Gedankenlesen, dessen Trick zu entschlüsseln, trotz Rätselraten unter den Gästen, nicht gelang. Applaus dankte der faszinierenden Show. Grazil und zugleich temperamentvoll waren drei orientalische Tänze, die Larissa alias Marlies Rehn in einem bezaubernden, schillernden Kostüm aus Tausendundeiner Nacht zeigte.

Zwei Autorenlesungen gehören auch dazu

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Und zu guter Letzt gehörten zwei Autorenlesungen bereits erprobter Meister der Sprache zum Programm – Andreas Breidert aus Erzhausen amüsierte mit Ausschnitten aus seinem Mundartkrimi „Theater in Blau“, ein Schriftsteller, dem 2017 der Darmstädter Mundartpreis „Spirwes“ zugesprochen wurde. Helmut J. A. Roth, studierter und mittlerweile berenteter Biologe, erzählte vergnüglich, wie er im Ruhestand nach Beschäftigung suchte und beim Gedanken an seinen Namensvetter, Eugen Roth, aufs Verfassen von Versen verfiel, bevor er zum Krimischreiben kam. „Nur scheinbar makellos“ lautet der vorläufige Titel seines neuesten Manuskripts, aus dem er las.