Bereits seit einigen Jahren wird unter Federführung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt die entzündungshemmende, therapeutische Wirkung von Radon...
DARMSTADT. Bereits seit einigen Jahren wird unter Federführung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt die entzündungshemmende, therapeutische Wirkung von Radon untersucht. Insgesamt gibt es sieben Arbeitsgruppen an vier Institutionen. Nun wird das Projekt weitere vier Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit vier Millionen Euro gefördert. 1,9 Millionen Euro gehen an die GSI-Wissenschaftler.
"Grewis alpha" ist der Name des Projekts. "Grewis" steht für das Vorgänger-Projekt "Genetische Risiken und entzündungshemmende Wirkung ionisierender Strahlung". Das "alpha" steht für "dicht-ionisierende Alphateilchen, die beim Zerfall vom Radon und dessen Tochterkernen emittiert werden", heißt es in einer Mitteilung der GSI. Die Biophysik sei zudem ein wichtiger Teil der strategischen Langzeitpläne für das künftige neue Beschleunigerzentrum "Fair". Die Gesamtkoordination des Verbundprojekts liegt bei der Strahlenbiologin Professorin Claudia Fournier aus der Abteilung Biophysik bei GSI. Projektträger ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Vor allem bei Patienten mit Rheuma, Arthrose oder bei Erkrankungen der Atemwege und der Haut kommt die Radontherapie in Heilbädern und Stollen bislang zum Einsatz. Radon wird dort in Form von Bädern oder Inhalationen zur Therapie eingesetzt. "Doch obwohl mittlerweile davon ausgegangen wird, dass niedrige Strahlendosen chronische Entzündungen abschwächen können, sind die zellulären und molekularen Wirkmechanismen, die der beobachteten Schmerzmilderung insbesondere im Falle einer Radontherapie zugrunde liegen, immer noch weitgehend unbekannt", heißt es bei der GSI. Die Forscher wollen deshalb die Anwendungen auf ein solides wissenschaftliches Fundament stellen.
"Wir haben eine inzwischen gute Basis, auf der wir aufbauen und unsere Fragestellungen verfeinern können", sagt GSI-Projektleiterin Claudia Fournier mit Blick auf das neue Verbundprojekt. Experimente in der Radonkammer auf dem GSI-Campus hätten beispielsweise erstmals Hinweise auf das Ausmaß von DNA-Schäden in Organen wie Leber, Lunge, Niere oder Herz gegeben. Hier gebe es weiterhin viel Forschungsbedarf, so die Wissenschaftlerin. Ziel sei es, mit Hilfe solcher Erkenntnisse Strahlenrisiken und Langzeitwirkungen künftig zuverlässiger einzuschätzen und die Dosierungen einer Radontherapie besser steuern zu können.