Als wohl letzte Gemeinde in Südhessen geht jetzt auch Büttelborn eine Verschwisterung mit einer anderen europäischen Kommune ein. Die Gemeindevertretung hat einstimmig...
BÜTTELBORN. Als wohl letzte Gemeinde in Südhessen geht jetzt auch Büttelborn eine Verschwisterung mit einer anderen europäischen Kommune ein. Die Gemeindevertretung hat einstimmig beschlossen, die bereits bestehende Städtefreundschaft mit der Gemeinde Hoerdt im Elsass in eine offizielle Städtepartnerschaft umzuwandeln. Träger der partnerschaftlichen Beziehungen soll der Ende 2015 gegründete Partnerschaftsverein Büttelborn – Hoerdt sein.
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In einem gemeinsamen Antrag aller drei Fraktionen ist davon die Rede, dass die Partnerschaft möglichst am 22. Januar mit einem Vertrag besiegelt werden sollte. An diesem Datum hatten im Jahr 1963 der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag unterzeichnet, ein Abkommen zur deutsch-französischen Zusammenarbeit.
Die zu den Initiatorinnen der Partnerschaft zählende Ute Kroiß von der Grünen Liste (GLB) zeigte sich froh, am Ziel angekommen zu sein und den Schritt gemeinsam mit allen drei Fraktionen gehen zu können. Das nahe Straßburg gelegene Hoerdt habe einige Gemeinsamkeiten mit Büttelborn. In beiden Orten gebe es Spargel und Störche, und auch die Menschen seien jeweils leicht dickköpfig, aber auch von großer Herzlichkeit.
Als Vorteil für Besuche wertete sie, dass viele Menschen in Hoerdt des Deuutschen mächtig seien. Europa lasse sich nur bauen, wenn man sich kennenlerne. Dies gelte nicht zuletzt für die Jugend.
Für die Sozialdemokraten, die der Idee lange Zeit äußerst zurückhaltend gegenüberstanden, bekundete nun Dr. Natalie Ballhausen Zustimmung. Sie verhehlte nicht, dass es in der SPD differente Meinungen gegeben habe.
Manche seien mit Eifer für eine Städtepartnerschaft gewesen, andere hätten dies für ein überholtes Modell gehalten. Auf alle Fälle sei es richtig gewesen, zunächst lediglich eine Städtefreundschaft einzugehen. Die zurückliegenden knapp zwei Jahre hätten aber bewiesen, dass auf beiden Seiten großes Interesse bestehe, die Freundschaft auszubauen. Sie hoffe, dass der Schwung der Aktiven im Partnerschaftsverein auf die Jugend übergehe und es einen regen Austausch gebe.
Hans Frank (CDU) begrüßte die partnerschaftlichen Aktivitäten ausdrücklich. Viele Büttelborner seien schon nach Hoerdt gefahren, beim Weihnachtsmarkt in Büttelborn hätten beide Partnerschaftsvereine gemeinsam einen Stand betrieben. Beim Beschluss über die Städtefreundschaft habe er den Hoerdtern zurückgerufen: „Wir freuen uns, Euch kennenzulernen.“ Jetzt könne er sagen: „Wir freuen uns, Euch wiederzusehen.“
Weiter in die Historie ging GLB-Fraktionsvorsitzender Frieder Engel zurück. Nach den Gräueltaten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hätten unsere Väter und Großväter mit der deutsch-französischen Aussöhnung die richtige Antwort gegeben. Der europäische Geist entwickele sich aber eben auch auf der kommunalen Ebene. Dies sei in Zeiten des zunehmenden Populismus besonders wichtig. Seinen Beitrag schloss Engel mit dem Ausruf „Es lebe das vereinte Europa.“
Bürgermeister Andreas Rotzinger (CDU) hob hervor, dass das Engagement von Bürgern aus allen drei Ortsteilen getragen werde. Die vorgeschaltete Phase der Städtefreundschaft bezeichnete auch er als richtig. „Bevor man heiratet, schaut man ja auch, ob es passt.“ Sein Hoerdter Amtskollege Denis Riedinger betone gern, dass Deutschland und Frankreich gemeinsam die Lokomotive Europas bildeten. Angesichts von Bestrebungen, Europa von den Rändern her ins Wanken zu bringen, sei es wichtig, Partnerschaften zu pflegen.