Zweimal Langdistanz in vier Wochen. Ein ungewöhnlicher Einsatzplan für Profi-Triathleten. Zwei Südhessen muten ihn sich aber zu: Daniela Sämmler vom DSW Darmstadt und Paul...
SÜDHESSEN/HAMBURG. Zweimal Langdistanz in vier Wochen. Ein ungewöhnlicher Einsatzplan für Profi-Triathleten. Zwei Südhessen muten ihn sich aber zu: Daniela Sämmler vom DSW Darmstadt und Paul Schuster vom TuS Griesheim fahren dabei jeweils mit dem Schwung aus der Challenge Roth zum Ironman in Hamburg. Daneben hofft Horst Reichel auf einen ähnlich guten Tag wie bei seinem zweiten Platz im Vorjahr.
Nach Traum in Roth lautet die Devise: Nerven behalten
„Es fühlte sich auch noch Tage später wie ein Traum an, aus dem man auf keinen Fall aufwachen will“, schwärmt Daniela Sämmler immer noch von dem Erlebnis in Roth, das sie mit einem Sieg und der deutschen Rekordzeit von 8:43:42 Stunden beendet hatte. Das zweite Prädikat der Darmstädterin, mit dem sie am Sonntagmorgen um 7 Uhr in den langen Kampf geht: Sie ist Titelverteidigerin. Die Premiere im Vorjahr gewann die Darmstädterin in 9:07:49 Stunden.
Der Kampf hat sich jedoch zu einem Duathlon verändert. Wegen der Algenbelastung kann in der Binnenalster nicht geschwommen werden. „Das ist natürlich schade, aber Gesundheit geht vor“, sagt die Darmstädterin, für die es nun mit einem Sechs-Kilometer-Lauf losgeht, bevor 180 Radkilometer und der Marathon folgen. „Meine Devise lautet trotzdem wie immer gleich: einfach die Nerven behalten und mir selbst treu zu bleiben. Auch in Hamburg steht eine Weltklasse-Konkurrenz am Start“, sagt Sämmler, ergänzt aber selbstbewsst: „Ich will wieder gewinnen“.
Zu den schärfsten Konkurrentinnen im 15 Starterinnen großen Profifeld gehören Anja Beranek (Bamberg), 2015 auch schon Siegerin in Roth, aber vor allem Sarah Crowley. Die Australierin belegte vor drei Wochen den dritten Platz beim Ironman in Frankfurt, den sie im Jahr zuvor gewonnen hatte. Dritte war Crowley auch schon 2017 auf Hawaii. Dort fehlte Daniela Sämmler im Vorjahr, je nach Abschneiden am Sonntag dürfte die Triathlon-Kultstätte aber bald wieder auf ihrem Reiseplan stehen.
Nach ihrem Erfolg in Roth hat Daniela Sämmler auch einen anderen südhessischen Profi inspiriert, nach Hamburg zu kommen. „ Ich hatte mit Danni nach Roth gesprochen und sie fragte, ob das nicht auch was für mich wäre“, erzählt Paul Schuster, der seine Langdistanz-Premiere auf Platz zehn beendet und damit sein selbst gestecktes Ziel erreicht hatte.
„Die Erholung nach Roth verlief soweit ganz gut und dann habe ich gemeldet“, erklärt der für das Rea Card Team TuS Griesheim startende 30-Jährige, der den wichtigsten Beweggrund aber in vier Worte packen kann: „Weil ich Bock habe“. Nach dem guten Ergebnis sei er hoch motiviert gewesen und wollte gerne noch ein deutsches Rennen bestreiten. „Hamburg ist eine tolle Sportstadt, wird bestimmt eine mega Atmosphäre. Zudem geht es ja um die deutsche Meisterschaft“. Schuster fährt nach eigenen Worten ohne Druck in den Norden und will im Idealfall an die Leistung im Süden anknüpfen: „Vielleicht kann ich ja für eine Überraschung sorgen. Aber vier Wochen nach meiner ersten Langdistanz ist das sicherlich eine kleine Wundertüte.“
Horst Reichel hat ungleich mehr Erfahrung auf der Langdistanz, die er am Sonntag zum zwölften Mal in Angriff nimmt. Mit der guten Erinnerung, in Hamburg eines seiner besten Ergebnisse erzielt zu haben. „Das Podium ist wieder das Ziel, was aber deutlich schwieriger werden dürfte“, lautet die Ansage des für den DSW Darmstadt startenden Profis, der in 8:22:27 Stunden Platz zwei belegt hatte. Durch das sehr breite Starterfeld und die neue flache Radstrecke erwartet der 36-Jährige eine knappe Laufentscheidung. „Die Vorbereitung wurde entsprechend angepasst und verlief hervorragend.“