Die Ansage von Daniela Sämmler ist nicht gerade bescheiden: „Ich will versuchen, eine neue deutsche Bestzeit auf der Langdistanz aufzustellen.“ Dafür müsste die...
ROTH. Die Ansage von Daniela Sämmler ist nicht gerade bescheiden: „Ich will versuchen, eine neue deutsche Bestzeit auf der Langdistanz aufzustellen.“ Dafür müsste die Darmstädterin die Challenge in Roth in weniger als 8:47:26 Stunden absolvieren. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich so etwas niemals sagen würde, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass ich das schaffen kann“, schiebt die 29-Jährige mit dem Selbstbewusstsein guter Trainings- und auch Wettkampfergebnisse nach.
Daniela Sämmler gewann zuletzt auf der Halbdistanz die Challenge in Heilbronn und wurde Zweite beim Ironman 70.3 im Kraichgau. Am Sonntag geht es nun über die doppelte Distanz: 3,8 Kilometer Schwimmen im Main-Donau-Kanal, 180 Kilometer Radfahren und ein Marathon auf einer neuen flachen Laufstrecke. In Roth wird traditionell viel dafür getan, Bestzeiten zu ermöglichen. Der Darmstädter Lothar Leder blieb hier 1986 als erster Triathlet unter acht Stunden, Jan Frodeno drückte die Weltbestzeit 2016 auf 7:35:39 Stunden.
Steigerung um fast acht Minuten ist für Rekord nötig
Daniela Sämmler will nun die zehn Jahre alte Marke von Sandra Wallenhorst brechen. Dafür müsste sie ihre eigene Bestzeit (8:55:11) aus dem Vorjahr in Barcelona um fast acht Minuten unterbieten. „Den Traum, in Roth zu gewinnen, habe ich wahrscheinlich, seit ich 1998 das erste Mal zum Zuschauen vor Ort war“, erzählt die für den DSW Darmstadt startende Profi-Triathletin, die sich natürlich auch gerne die 40 000 Euro Siegprämie sichern würde. Schärfste Konkurrentin scheint die Britin Lucy Charles, die in diesem Jahr schon den Ironman Südafrika gewonnen hat und im Vorjahr Fünfte auf Hawaii wurde.
Bei den Männern dreht sich alles um Sebastian Kienle. Der Ironman-Europameister kehrt nach sieben Jahren nach Roth zurück, wo er 2010 und 2011 jeweils Zweiter wurde. Kienle hat in diesem Jahr die Challenge dem Ironman in Frankfurt vorgezogen, weil er sich im November 2017 durch einen Sieg beim Ironman Cozumel in Mexiko schon die Hawaii-Qualifikation gesichert hat. Als stärkste Konkurrenten gelten Lokalmatador Andreas Deitz und Ex-Radprofi Cameron Wurf (Australien).
Heinerman-Sieg als gelungener Test für Premiere
Auch ein südhessischer Profi gehört zum Feld der insgesamt 4000 Starter. Paul Schuster hat sich die 35. Auflage des Klassikers für seine Premiere auf der Langdistanz ausgesucht. „Ich hoffe auf einen sehr guten Tag, dann ist vielleicht ein Top-Ten-Platz drin. Allerdings ist das schon fast vermessen, so etwas vor der ersten Langdistanz zu sagen“, erklärt der für TuS Griesheim startende Schuster unmittelbar nach seinem Sieg beim Heinerman, den er als letzten Belastungstest nutzte: „Das verlief sehr gut, gerade läuferisch bin ich sehr sehr zufrieden“. Bei einer Gesamtzeit von 2:04:13 Stunden brauchte Schuster 37:06 Minuten für die zehn Laufkilometer, die er angesichts des großen Vorsprungs „sehr kontrolliert“ absolvierte.
Auf der Marathon-Strecke wird auch Stadtlauf-Sieger Tobias Zöller im Einsatz sein. Der Triathlet vom DSW Darmstadt geht die 42,195 Kilometer ausgeruht an – als Schlussläufer einer Staffel.