Bürgerpreis: Vielfalt des Ehrenamts gewürdigt

Für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden am Mittwochabend die Groß-Gerauer Monika Peschk von der Dornheimer Theaterkiste (links) und Uwe Hofmann (Dritter von links), der sich in der Jugendförderung im Tennisverein Groß-Gerau engagiert. Beide erhalten dafür den Deutschen Bürgerpreis, der von Sparkassen gemeinsam mit Kommunen und engagierten Bundestagsabgeordneten verliehen wird. Den Geehrten gratulieren (von links) Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Norbert Kleinle, Groß-Geraus Bürgermeister Stefan Sauer, Landrat Thomas Will und der SPD-Bundestagsabgeordneter Gerold Reichenbach. Foto: Vollformat/Robert Heiler  Foto: Vollformat/Robert Heiler

„Vorausschauend engagiert – real, digital, kommunal“ – unter diesem Motto stand der Deutsche Bürgerpreis 2017, mit dem einzelne Personen, Vereine oder Unternehmen für...

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KREIS GROSS-GERAU. „Vorausschauend engagiert – real, digital, kommunal“ – unter diesem Motto stand der Deutsche Bürgerpreis 2017, mit dem einzelne Personen, Vereine oder Unternehmen für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt werden. Am Mittwochabend kürte die Kreissparkasse Groß-Gerau 13 Preisträger für deren Wirken.

Der deutsche Bürgerpreis ist nicht nur die wichtigste Ehrenamts-Auszeichnung in der Bundesrepublik. Der Preis und seine Träger stehen für die Vielfältigkeit des Ehrenamtes: Sport und Kultur, Hilfsorganisationen, Seelsorge – die Bereiche, in denen die Preisträger aktiv sind, bilden einen Querschnitt des gesellschaftlichen Engagements ab.

Der Preis zeige, dass die Stadt vom Ehrenamt profitiere, sagte Groß-Geraus Bürgermeister Stefan Sauer (CDU). Aus der Kreisstadt wurden als Alltagshelden Donato Tomasulo (Italienischer Familienverein), Brigitte Reitz (Helferkreis der Kreisklinik Groß-Gerau) und Carmen Friedel (Nähprojekt Mehrgenerationenhaus) sowie für ihr Lebenswerk Monika Peschk (Dornheimer Theaterkiste) und Uwe Hofmann (Jugendförderung im Tennisclub Rot-Weiß) ausgezeichnet.

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Mehrwert für Kommunen und Gesellschaft sowie die Unterstützung anderer Menschen – das zeichnet die Arbeit aller Preisträger aus. So finden sich unter den Preisträgern auch Organisationen wie die Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach, die ein Schulungskonzept für Einsatzkräfte entwickelt hat, um bei Unwetterlagen noch effektiver agieren zu können. Auch diese Auszeichnung fällt in die Kategorie Alltagshelden, sie ehre die Arbeit aller Freiwilligen Feuerwehren, betonte Laudator Manfred Ockel (SPD), Bürgermeister von Kelsterbach.

Wie wichtig ehrenamtliche Arbeit ist, betonten die Bürgermeister aus den Wohn- und Wirkungsorten der Preisträger, die die Auszeichnungen übergaben. So verwies Marcus Kretschmann (Riedstadt/CDU) bei der Ehrung von Margot Hecht (DMSG Multiple Sklerose Selbsthilfegruppe Ried) für ihr Lebenswerk auf ihr jahrzehntelanges unermüdliches Engagement.

Ebenfalls für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden Bettina Glotzbach aus Nauheim, die seit mehr als drei Jahrzehnten Schwimmkurse anbietet und sich als Einsatztaucherin engagiert, Ernst Freese, Ehrenstadtrat aus Kelsterbach und Klaus Astheimer aus Büttelborn. Freese, der sich seit sieben Jahrzehnten ehrenamtlich, sei ein Multitalent, sagte Bürgermeister Ockel: Kommunalpolitiker, Lebensretter (DLRG), Musiker (Posaunenchor) und Schriftsteller.

Ähnlich Vielfältig ist der Wirkungsbereich von Klaus Astheimer. „Wir haben einen Freund, der sich viele Jahre für die Gemeinschaft eingesetzt hat“, sagte Jury-Mitglied Hans J. Wieschollek, und auch Landrat Thomas Will (SPD) würdigte Astheimers Einsatz für den Sport, das Blasorchester und als Gemeindevertreter in Büttelborn.

Zwei Vereine als Alltagshelden

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Ebenfalls für bereichsübergreifendes Engagement bekam Gabriele Fladung den Deutschen Bürgerpreis (Alltagshelden). Sie unterstützt mit dem TIGZ in Ginsheim-Gustavsburg nicht nur Kreative und Kulturschaffende bei der Existenzgründung, sondern hilft beruflich und privat auch Flüchtlingen.

Als Alltagshelden wurden auch zwei Gruppen ausgezeichnet, die sich auf ganz unterschiedliche Weise für das Gemeinwohl einsetzen. Der Verein „Für Bauschheim“ erhielt die Auszeichnung für die Rettung und Sanierung des Bauschheimer Bürgerhauses, das 2014 noch kurz vor dem Abriss gestanden hatte.

Die zweite Gruppe konnte sich während der Feierstunde selbst in Szene setzen: Die Band „The Lickin‘ Boyz“, die zum Verein Grooving Doctors gehört, sorgte für die musikalische Untermalung der Feierstunde, während Helmut Golke, Initiator des Vereins, den Bürgerpreis stellvertretend entgegennahm. Verein und Band sammeln Geld für Krebsprojekte, die Konzerteinnahmen fließen beispielsweise an Forschungseinrichtungen. Das Preisgeld für den Deutschen Bürgerpreis wird an die DKMS weitergegeben, die unter anderem Stammzellen-Spenderdateien führt.

Menschen betätigen sich ehrenamtlich, weil es ihnen Spaß mache und soziale Anerkennung bringe, sagte Gerold Reichenbach, SPD-Bundestagsabgeordneter und selbst seit Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv. Der Deutsche Bürgerpreis symbolisiert diese soziale Anerkennung – als Dank an alle Alltagshelden.