Der Kampfmittelräumdienst hat die 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe in Mainz-Kastel am Abend erfolgreich entschärft. Die Anwohner konnten wieder nach Hause zurückkehren.
KASTEL. Die Entschärfung der 250 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe in Mainz-Kastel ist erfolgreich beendet. Das teilte die Stadt gegen 22.20 Uhr am Donnerstagabend mit. Die zuvor eingerichtete Sperrzone durfte demnach wieder betreten werden, die etwa 2500 betroffenen Anwohner konnten in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren.
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Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende dankte Einsatzkräften und Behörden. "Ich bin sind froh, dass alles relativ problemlos und zügig verlaufen ist und die beteiligten Behörden und Organisationen mit den Feuerwehren und den Rettungs- und Hilfsdiensten gewohnt professionell Hand in Hand gearbeitet haben." Nach Angaben der Stadt waren mehr als 450 Einsatzkräfte der verschiedensten Organisationen beteiligt.
Zuvor war es zu Verzögerungen gekommen, weil sich Menschen weigerten, die Evakuierungszone zu verlassen. Ursprünglich hätten Spezialisten um 20.15 Uhr mit der Entschärfung der Bombe beginnen sollen, die am Donnerstagnachmittag im Rahmen von Bauarbeiten in der Wiesbadener Straße 85 in Kastel auf einem brachliegenden Baugrundstück entdeckt worden war. Dort soll das Bauprojekt „Helling Höfe“ entstehen, der Gebäudekomplex wird Wohneinheiten und Einkaufsmöglichkeiten umfassen. Doch erst gegen 21.45 Uhr konnte der Kampfmittelräumdienst seine Arbeit aufnehmen.
Update 20.44 Uhr: Evakuierung der Anwohner
Mittlerweile hat sich vor der Notunterkunft in der Wichernschule eine lange Schlange gebildet. Rund 350 Personen finden in der Notunterkunft Zuflucht. Immer wieder kommen neue Busse von Eswe Verkehr mit der Aufschrift Evakuierung an und bringen Menschen aus der Gefahrenzone zur Notunterkunft. Auf dem Schulhof ist eine kleine Verpflegungsstation aufgebaut, an der es Getränke und etwas Kleines zu Essen gibt. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, hat von den engagierten Rettungskräften Stühle zur Verfügung gestellt bekommen und hoffe auf ein baldiges und gutes Ende der Entschärfung. Verständnis für die Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrer Weigerung, das Haus zu verlassen, die Entschärfungsaktion momentan verzögern, hat hier niemand. Viele der Wartenden schildern, sie seien von der Evakuierung völlig überrascht worden und hätten die Lautsprecherdurchsagen der Polizei nur schlecht verstanden.
Erst als bei Ihnen an der Haustür geklingelt wurde, sei ihnen die Lage bewusst geworden. Die Stimmung unter den Wartenden ist momentan sehr entspannt und gelassen. Die zahlreichen Helferinnen und Helfer der Rettungsdienste und vom Katastrophenschutz kümmern sich intensiv, insbesondere um die älteren und kranken Betroffenen.
Feuerwehr und Polizei wurden unmittelbar verständigt, sodass die Einsatzkräfte von Ordnungsamt, Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und Kampfmittelräumdienst zeitnah vor Ort im Einsatz waren. Die Bombe war relativ schnell gesichert.
Darum wurde ein Bereich im Radius von 500 Metern um die Bombe evakuiert - ein Bereich, der von Rhein (Petersaue) durch die Eleonorenstraße, den Otto-Suhr-Ring und die Bahnstrecke begrenzt ist. Rund 2500 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener müssen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Wie die Stadt mitteilte, sollte diese Zone bis 19.30 Uhr komplett geräumt sein. Darüber wurden die Bewohner auch mit Lautsprecherdurchsagen informiert. Die Johann-Hinrich-Wichern-Schule wurde als Sammelunterkunft eingerichtet. Busse fahren laut Stadt von der Haltestelle Ruthof, Haltestelle Mudra-Kaserne und dem Lidl-Markt in der Wiesbadener Straße. Wann die Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist bislang noch unklar.
Alle wichtigen Informationen rund um die Bombenentschärfung und die Evakuierung hält die Stadt Wiesbaden auch auf der Internetseite der Berufsfeuerwehr aktuell. Zudem ist seit 18 Uhr dein Bürgertelefon unter der Nummer 0611-319090 erreichbar.
Auch S-Bahn-Verkehr wird beeinträchtigt
Die Entschärfung bedeutet auch eine Geduldsprobe für die aktuell ohnehin strapazierten Auto- und Busfahrer: Die Absperrarbeiten liefen gegen 16.30 Uhr an und zeigen ihre Auswirkungen nicht nur auf das unmittelbare Verkehrsgeschehen: Auch die S-Bahn-Strecke im Bereich Wiesbaden-Ost und Mainz-Nord ist betroffen. Der Schiffsverkehr hingegen ist nicht beeinträchtigt.
Erst im März war im Bereich der Autobahn 3 bei Medenbach eine 125 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe bei Sondierungsarbeiten entlang der Autobahntrasse gefunden worden, die der Kampfmittelräumdienst nachts kontrolliert zur Explosion brachte. Hierfür war die A3 für den Einsatzzeitraum voll gesperrt worden, auch der Flugverkehr musste den Bereich umfliegen.